Man muss nicht regelmäßig auf höchstem Level Preise und Pokale einheimsen, man muss auch nicht einen Golfplatz nach modernstem US- oder klassischem UK-Style vorweisen können. Nein, mit fortschrittlichem und vor allem nachhaltigen Handeln kann man auch auf sich aufmerksam machen.
So wie der GC Würzburg, der bei den Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in den letzten Jahren zum Vorbild und Vorreiter im deutschen Golf aufgestiegen ist. Wenn der Würzburger Diplom-Kaufmann, Club-Präsident, -Betreiber und Golf-Funktionär Bernhard May (u. a. auch seit 2022 Präsident Leading Golf Clubs und seit 2023 DGV-Vizepräsident) Freunde und Kollegen auf anderen Anlagen besucht, dann bekommt er gelegentlich zu hören: „Schau nicht so genau hin, dort hinten haben wir ein paar gelbe Trockenstellen.“ Dann muss der Präsident des GC Würzburg schmunzeln und gleichzeitig auch Aufklärungsarbeit leisten. Seine Antwort geht dann ungefähr so: „Auch auf unserem Golfplatz kann es im Sommer durchaus gelbe und braune Flächen auf den Fairways geben. Damit muss man umgehen können und die richtigen…“
Viel Sonne, wenig Niederschlag
Die Plattform Würzburg Wiki frohlockt online: „Die hohen Sommertemperaturen und geringen Niederschläge (602,2 mm im Jahr) sowie die hohe Zahl an Sonnenstunden (4,2 Std. pro Tag im Schnitt) bieten ideale Bedingungen für den Weinbau und machen Mainfranken zu einem beliebten Urlaubsziel.“ Klingt gut, ist für den Golfplatzbetreiber May aber eine echte Herausforderung, die er mit voller Überzeugung und Engagement angenommen hat. Der Golf Club Würzburg hat aus der Not eine Tugend gemacht und nimmt die Aufgabe, die Interessen des Golfsports mit denen des Umweltschutzes zu vereinen, sehr ernst. Dazu ist er unter anderem seit Jahren erfolgreicher Teilnehmer am Qualitätsmanagementprogramm „Golf & Natur“ des Deutschen Golf Verbandes und dort mit der höchsten Auszeichnung in „Gold“ zertifiziert. Ein standortgerechtes, nutzungsangepasstes und nachhaltiges Düngungsmanagement unter dem Aspekt der Ressourcenschonung ist hierbei ein ganz wichtiger Baustein. Weitere Maßnahmen waren zuletzt die Erstellung eines Biotopmanagementplanes, eines Baumkatasters und die Sanierung der Tiefbrunnen sowie die weitere ökologische Aufwertung von Flächen abseits des Spielbetriebs. Auf den Spielflächen geht das Team (sieben Arbeitskräfte) um Head-Greenkeeperin Jaqueline Siegel im Rahmen einer sensiblen, nachhaltigen und zeitgemäßen Pflege sehr verantwortungsvoll und vorausschauend mit den zur Verfügung stehenden Wassermengen aus dem eigenen Brunnen um. Zusätzlich wird mit hohem Aufwand immer weiter in die Optimierung des intelligenten Beregnungssystems sowie bei Nachsaaten in den Einsatz von zwar teuren aber weniger Wasser benötigenden Grassorten investiert.
Blühpakt Bayern
Der GC Würzburg wurde als eine der ersten Golfanlagen in Bayern für seine erfolgreiche Teilnahme am „Blühpakt Bayern“ durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als „Blühender Golfplatz“ ausgezeichnet. Seinen ehemaligen Head-Greenkeeper Marius Cazan konnte May für die Aufgabe des Biodiversitätsbeauftragten gewinnen. Er wird zukünftig die bereits begonnene Biotopkatalogisierung weiter vorantreiben und seine Erfahrung bei den anstehenden Rezertifizierungen beim „Blühpakt Bayern“ und „Golf&Natur“ einbringen. Für eine Großstadt (rund 130.000 Einwohner), dazu noch eine der schönsten Bayerns, hat sich der Golfsport erstaunlich spät in Würzburg etabliert. Es war der sportbegeisterte, nicht-golfende Kaufmann Rudi May, der im Oktober 1984 den ersten und bis heute einzigen Golfclub der Stadt ins Vereinsregister eintragen ließ. Bis er die für ihn adäquate „Premium-Fläche“ (56 Hektar) bei Heidingsfeld über den Dächern der historischen Altstadt mit Blick auf die Festung Marienberg erstehen und der erste Spatenstich erfolgen konnte, sollten aber noch einmal zehn weitere Jahre ins Land ziehen. Ganze 18 Jahre dauerte es schließlich bis im September 2002 auf 18 Spielbahnen gegolft werden konnte. 2017 übergab Rudi May das Präsidentenamt an seinen bereits seit vielen Jahren Geschäfte führenden Sohn Bernhard. Und der hat den GCW noch einmal auf allen Ebenen auf ein neues Level gehoben. Mit den eingangs erwähnten Maßnahmen für Golf und Natur, aber auch weil May und sein Team sich als Eventagentur und -location mit offener Willkommenskultur verstehen. Die Mitgliederzahl ist in den letzten drei Jahren um 50% auf 1.200 gestiegen und die Buchungen der externen Gäste – privat wie geschäftlich – steigen stetig.
Hier treffen sich Bahn 9 und 18.
Coole Bar im Tigerroom
Das Golfplatz „blüht“ und Bernhard May und sein Team ernten – zurecht – die Lorbeeren. Das könnte gefeiert werden, das 40-jährige-Jubiläum im kommenden Jahr wäre ein guter Anlass. Die Terrasse hinter bzw. vor dem Teich – je nach Sichtweise – am 18. Grün schreit ja förmlich nach sommerlichen Festivitäten und die acht Meter lange Bar im 2022 neu gestalteten Restaurant „TigerROOM“ gehört sowieso zu coolsten und stillvollsten der ganzen Stadt. Hier erhält Golfgenuss noch einmal eine ganz andere Definition: nach einer gepflegten Runde auf einem guten Golfplatz, bei einem edlen Tropfen vom Weinkulturerbe Würzburger Stein – mehr geht nun wirklich nicht!
Der neugestaltete TigerRoom mit seiner edlen Bar.
Dipl. Kaufmann Bernhard May – ein Macher mit Weitblick für Golf & Natur.
Club-Steckbrief
Am Golfplatz 2, 97084 Würzburg
Tel. 0931 / 678 90
Mail: info@golfclub-wuerzburg.de
www.golfclub-wuerzburg.de
Eröffnung
1994
Platz
18 Löcher, Par 71, 5.787 m (gelb), 4.793 m (rot)
Architekten
Karl F. Grohs
Greenfee für 18 Loch
85 € (Mo.-Fr.), 95 € (Wochenende & Feiertage);
Schüler/Studenten 55 € / 65 €; Cart 40 €; außerdem attraktive Greenfee Packages mit Partnerhotels
Gastronomie
»TigerROOM«, Di.–So., 11–22 Uhr