GC Bad Wörishofen: Golfen & Kneippen

Um erst keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Freunde des zünftigen Tresen-Golfs werden hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen. Vielmehr geht es hier um Golf & Natur sowie Golf & Gesundheit auf einer der schönsten Golfanlagen in Bayern.

Der GC Bad Wörishofen im Allgäuer Voralpenland verfügt über eine runderneuerte Meisterschaftsanlage und bietet Mitgliedern und Gästen zudem wohltuende, zertifizierte Kneipp-Therapie-Anwendungen an. Ein absolutes Highlight und Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Golfszene. Wenn es heiß wird, dann fliegen im GC Bad Wörishofen schon mal die Golfschuhe. Keine 50 Meter neben dem 18. Grün befindet sich nämlich das Kneipp-Wasser-Tretbecken, in das im Sommer ständig – aus eigener Quelle – wohltuendes, 13 Grad kaltes Wasser fließt. Ein bis zwei Minuten (bzw. bis zum Eintreten eines Kältegefühls) im Storchenschritt ins Wasser treten und die Strapazen einer heißen 18 Loch-Runde sind vergessen. 

Wassertreten wirkt beruhigend, im Gegensatz zum Armbad, das der Club ebenfalls anbietet. Das Armbad ist die „Tasse Kaffee des Kneippianers“ – regt an, aber nicht auf. Wie passend, dass das Kneipp-Armbecken im GCBW direkt neben der Birdie-Bar hinter dem 9. Grün platziert wurde. Quasi der Boxenstopp für den müden Golfer: Arme 30 bis max. 40 Sekunden ins Wasser eintauchen und schon kann am 10. Tee wieder Gas gegeben werden. Golfen & Kneippen in perfekter Kombination. Kneippen kann man in Bad Wörishofen schon seit über 100 Jahren, golfen seit 1980. Beides schon immer gut, letzteres seit 2020 aber mit noch größerem Vergnügen. Mit dem Amtsantritt von Präsident Peter Ried im Jahr 2015 (vorher zwei Jahre Schatzmeister) und der Berufung von Christoph Hirschvogel 2017 zum Club-Manager ist reichlich Bewegung in den 750-Mitglieder-Club am Schlingener See gekommen. 

Die Grüns des Meisterschaftsplatzes hatte man recht schnell als größte Problemzone bzw. Schwachstelle ausgemacht. Unter fast allen Puttflächen hatte sich über die Jahre eine Filzschicht gebildet, die den Wurzelwuchs der Gräser hemmte, diese damit schwächte und anfälliger für Krankheiten machte. Also beauftragte Präsident Ried im Herbst 2017 die renommierte Baufirma Josef Pötter Golf aus Gronau Epe mit dem Neubau zweier Grüns und dem 800 qm großen Puttinggrün. Die ersten Ergebnisse waren so überzeugend, dass der Vorstand 2018 bei Pötter den Neubau der restlichen 16 Grüns und fast aller Abschläge in Auftrag gab sowie die komplette Erneuerung der Beregnungsleitungen. In 2019 und 2020 wurden zusätzlich einige Fairways neu modelliert, das Bunkerdesign überarbeitet und schließlich noch ein neuer 6 Löcher Par 3-Platz angelegt.  

Sportlich anspruchsvoll und herausfordernd ist der umgebaute Meisterschaftsplatz, der ursprünglich von Design-Legende Peter Harradine entworfen wurde. Wunderhübsch eingebettet in ein Parkland mit 300 Jahre alten Eichen, Birken, Buchen und zum Teil majestätisch wirkenden Kiefern war der Platz schon immer. Doch erst durch das neue Shaping der Grüns und die Überarbeitung des Bunkerdesigns durch Lead Shaper Mark Turner von Pötter Golf bekommt das Gesamtprodukt eine Klasse, die das malerische Gelände am Naturschutzgebiet Schlingener Stausee auch wirklich verdient hat. Spielqualität und Optik sind auf ein ganz neues Level gehoben worden. So mancher hat schon heute das Par-3 der 12 (131?m?/?gelb; 108?m/rot) zu seinem Lieblingsloch bzw. Signature Hole erklärt. Optisch ist der Schlag ins Grün vor dem Schlingener Stausee auch ein echtes Highlight, geprägt wird der Charakter des Platzes aber vor allem durch seinen hochherrschaftlichen Baumbestand. 

Golf ist bekanntlich in hohem Maße ein Kopfspiel und in Bad Wörishofen ganz besonders. Oberflächlich betrachtet, könnte man meinem, die nahe beieinander liegenden Par 3-Löcher 8 und 12 (120?m?/?131?m) im südlichen Teil der Anlage sowie 2 und 17 (166?m?/?167?m) im nördlicheren Areal würden sich recht ähnlich spielen. Doch weit gefehlt: die benachbarten Par 3-Paare spielen sich in komplett gegensätzliche Himmelsrichtungen. Auch das spricht für ein gutes, intelligentes Layout und Routing. Das ist es auch, was der renommierte Playing- und Teaching Pro Christoph Günther so sehr am GC Bad Wörishofen schätzt. Er betreibt mit seiner Firma PROject GOLFacademy die Golfschule im GCBW und veranstaltet hier auch eines der größten Preisgeldturniere in Bayern. „Der Platz ist ein Highlight und die sympathische Atmosphäre, die grandiose Unterstützung des Clubs und der Mitglieder sind etwas Besonderes! Aus sportlicher Sicht ist unser Turnier bereits heute eines der größten in Bayern“, so Günther. Ausgetragen werden die 4. VPV Bad Wörishofen Open dieses Jahr vom 6.?–?9. August.

Richtig heiß wird’s noch einmal am vier Meter erhöhten, von hinten nach vorne hängendem 18. Grün. Wenn überhaupt darf man die 18 (Par 4, 392?/?337?m) unten links verfehlen, alles andere führt zu höchst diffizilen Chips, Lob-Shots oder ähnlichen Kunstschüssen. Chip-Zwei-Putt – oder auch mehr – bekommt man nicht selten auf der hübschen Clubhausterrasse geboten. Und dann fliegen sie wieder, die Schuhe: ihr wisst schon: kneippen, abkühlen, runterkommen?…  «SH

Schlingener Straße 27, 87668 Rieden
Tel. 08346 / 777
Mail: info@gc-bw.de
www.gc-bw.de

Eröffnung: 1980
Platz: 18 Löcher, Par 71, 6.308 m (weiß), Par 72: 5.933 m (gelb), 5.109 m (rot), Par 73, 5.478 m (blau), 6 Löcher Kurzplatz
Architekt: Peter Harradine, Umbau Pötter Golf 2018 – 2020
Greenfee:  70 € (Wochentag), 90 € (Sa./So./Feiertage),  Cart (mit Navi) 35 €
Gastronomie: April – Oktober täglich geöffnet (Küche 12 – 21 Uhr)

Fotos: Stefan von Stengel