Vom Platz in den Top 10 und dem damit verbundenen Sprung von der DP World Tour auf die PGA Tour bis zum kompletten Verlust der Tourkarte könnte für Deutschlands Golfprofis alles passieren. Welcher Spieler in den finalen Wochen welche Ergebnisse braucht, um seine Ziele zu erreichen.
Die Ausgangslage der deutschen Spieler auf der DP World Tour fasst eigentlich am allerbesten zusammen, wie unterschiedlich der Saisonverlauf eines Spielers sein kann. Während der eine mit realistischen Chancen um die Karte für die PGA Tour kämpft, spielen andere darum, die Karte auf der DP World Tour überhaupt behalten zu dürfen. Das ist die Lage der einzelnen Spieler:
Der Kampf um die Tourkarten für die PGA Tour
Marcel Siem & Yannik Paul: Nach jeweils überaus starken Leistungen in dieser Saison stehen Marcel Siem und Yannik Paul in den Top 20 des Race to Dubai, also dem Saisonranking der DP World Tour. Während beide punkte technisch zwar keine Chance mehr haben, um die europäische Krone mitzuspielen, geht es für sie sehr wohl darum, in den verbleibenden Turnieren und dem Finale in Dubai, so viele Punkte wie möglich zu erspielen. Denn: Die zehn am Saisonende besten Spieler, die nicht bereits die PGA-Tour-Karte besitzen, erspielen sich genau diese Startberechtigung für die größte Tour im Profigolf. Als derzeit 15. im Ranking würde Yannik Paul Stand jetzt die PGA-Tour-Karte erhalten, da vor ihm mit Rory McIlroy, Jon Rahm und Co. Spieler liegen, die ohnehin bereits auf der PGA Tour spielen. Marcel Siem als 18. wäre aktuell der erste Spieler, der die Karte verpasst. Sein Rückstand auf Thorbjørn Olesen, der vor ihm liegt, ist aber marginal. Die Chancen also, mit Yannik und Marcel in der kommenden Saison zwei weitere Spieler auf der PGA Tour zu haben, stehen durchaus nicht schlecht.
Der Kampf um das Saisonfinale in Dubai
Hurly Long, Nick Bachem & Max Kieffer : Um eine der begehrten Karten für die PGA Tour zu bekommen, bräuchten Hurly, Nick und Max wohl noch einen Sieg in den verbleibenden Events in Sotogrande (Spanien), Doha (Katar) und Sun City (Südafrika) oder zumindest mehrere Top-5-Ergebnisse. Realistischer ist da wohl die Teilnahme aller drei an der DP World Tour Championship in Dubai, dem letzten Turnier des Jahres, für das sich die 60 besten Spieler der Saison qualifizieren. Hurly belegt aktuell den 49. Rang im Ranking, Nick den 57. und Max den 59. Platz. Je nach Abschneiden in den kommenden Wochen könnte es, gerade für Nick und Max, allerdings durchaus noch mal eng werden.
Der Kampf im Niemandsland
Marcel Schneider: Als einziger der deutschen Spieler schwebt Marcel Schneider derzeit so ein wenig im Niemandsland. Seine Tourkarte für die kommende Saison ist als 86. im Ranking noch weitestgehend ungefährdet, seine Teilnahme am Finale in Dubai dafür genauso weit entfernt. Nur mit einem sehr guten Ergebnis (einem Top 5) oder mehreren Top 10 hätte Marcel wohl noch die Chance ins Finale zu rutschen, in dem er übrigens auch im vergangenen Jahr gespielt hat. Bleibt abzuwarten, wie fit er jetzt nach Sotogrande reist, nachdem er in Madrid verletzt aufgeben musste.
Der Kampf um die DP-World-Tourkarte
Alex Knappe: Knapp, knapper, Alex Knappe. Nach einem starken Saisonstart ging es für Alex leider ein wenig bergab, womit er sich gerade an der Grenze zur Tourkarte für die kommende Saison bewegt. Diese Karte erhalten die Top 116 des Race-to-Dubai-Rankings, in dem Alex nach einer guten Woche in Madrid derzeit auf Platz 112 liegt. Er ist also stark darauf angewiesen, in den kommenden Wochen den Cut zu schaffen und optimalerweise gut zu punkten, um nicht noch von den hinter ihm liegenden Spielern überholt zu werden.
Der Kampf um die DP-World-Tourkarte II
Freddy Schott, Matti Schmid, Max Schmitt und Nicolai von Dellingshausen: Noch etwas ernster ist die Lage bei Freddy Schott (Rang 139), Matti Schmid (Rang 154), Max Schmitt (Rang 157) und Nicolai von Dellingshausen (Rang 168). Sie alle sind, Stand jetzt, jenseits der Linie für die 2024-Karte auf der DP World Tour, wenn auch ihre jeweiligen Ausgangslagen leicht unterschiedlich sind. Eines aber ist klar: Sie alle benötigen, um über den Strich zu springen, sehr gute Ergebnisse in den kommenden Wochen. Ein Top-3-Ergebnis müsste eigentlich her, gerade für Nicolai, der am weitesten zurückliegt. Bliebe es so, müssten alle vier in der Qualifying School um ihre Tourkarte kämpfen, wobei die Spieler zwischen Platz 117 und 145 (aktuell nur Freddy) direkt in das Finalturnier der Q-School hineinrutschen würden. Alle anderen müssten sogar noch die zweite Stufe spielen. Matti Schmid hat derweil auch noch die Chance, seine Karte auf der PGA Tour zu sichern, ist dort nach einer guten Woche zumindest wieder ein wenig dichter dran. Also, Daumen drücken, vor allem für diese vier Jungs. Denn wir wollen sie auch in der kommenden Saison auf der DP World Tour sehen.