Skip to main content
Golf

Kontinentaleuropa schlägt die Inselgolfer beim Hero Cup – Die Erkenntnisse für Rom

15. Januar 2023
Tommy Fleetwood mit guter Form beim Hero Cup

Beim Match Play Wettbewerb Kontinentaleuropa gegen Großbritannien & Irland spielten sich vor allem die jungen Spieler ins Rampenlicht. GOLF’n’STYLE hat die Erkenntnisse für den Ryder Cup zusammengefasst.

Beim Hero Cup, initiiert von Europas Ryder Cup Captain Luke Donald, spielten zehn nominierte Kontinentaleuropäer gegen zehn Golfer aus Großbritannien und Irland. Für die Spieler sollte das Turnier vor allem ein Test für den Ryder Cup sein. Wie genau das Turnier funktionierte lest ihr hier.

1. ZWILLINGSPOWER

Eigentlich hatte er gar nicht dabei sein sollen und war nicht einmal nominiert. Am Ende hat Nicolai Højgaard mit einigen anderen Spielern die beste Bilanz beim Hero Cup. Der Däne, der für seinen angeschlagenen Zwillingsbruder einsprang, verlor kein einziges seiner Matches, teilte eines und gewann drei. Der zwei Minuten ältere Højgaard-Bruder spielte nicht nur konstant gut, sondern zeigte trotz seines jungen Alters mal so gar keine Nerven. Unheimlich selbstbewusst setzte Nicolai ein klares Zeichen in Richtung Luke Donald und seine Captain-Crew. Mit Francesco Molinari bildete er in allen Vieren ein starkes Team. Sollte er es ins Ryder Cup Team schaffen, würde er dann vielleicht aber doch eher mit seinem Bruder zusammenspielen, wird auch er nominiert. Denn die Chemie der Zwillinge stimmt. Die Højgaards sind, wie sie GOLF’n’STYLE im letzten Jahr erzählten, unzertrennlich und pushen sich gegenseitig bis zum Maximum.

Starke Leistung, Nicolai Højgaard

Nicolai Højgaard sprang für seinen Bruder ein und überzeugte.

2. AUSSER FORM

Was ist mit Shane Lowry los? Der BMW PGA Championship Sieger aus 2022 ist nach der Winterpause noch nicht wieder der Alte. Lowry verlor jedes einzelne seiner 4 Matches. Besonders auch auf den Grüns ließ der Ire ungewohnt viel liegen. Im Falle der Nichtqualifikation eigentlich ein sicherer Captains Pick. Muss sich aber steigern. Denn andere Spieler zeigten sich am Wochenende deutlich stärker.

Bei Shane Lowry lief es nicht nach Plan

Bei Shane Lowry lief es so gar nicht nach Plan.

3. MENTALITÄTSMONSTER

2021 nur hauchzart die Qualifikation für das Ryder Cup Team verpasst, schaffte es der Franzose Victor Perez auch über die Captain Picks nicht ins europäische Team. Das könnte sich in diesem Jahr ändern. Denn Perez spielte beim Hero Cup nicht nur starkes Golf und verlor kein einziges seiner Matches (3 Siege, 1 Match geteilt), sondern zeigte sich auch mental und emotional stark. Gleich mehrmals lochte er einen entscheidenden langen Putt, ballte die Faust und rief laut „C’mon“! Der Franzose nahm nicht nur diesen Team-Wettbewerb äußerst ernst. Er ist auch ein ernstzunehmender Ryder Cup Kandidat.

Victor Perez spielte ein starkes Wochenende

Victor Perez spielte mit voller Überzeugung.

4. FÜHRUNGSSTARKE PLAYING CAPTAINS

Mit gutem Beispiel vorangehen und ein sportliches Vorbild für den Rest des Teams sein: Das Ryder Cup Helden-Duo von 2018 aus Tommy Fleetwood und Francesco Molinari nahmen ihre Aufgabe als Captains ihres jeweiligen Teams äußerst ernst und lieferten richtig ab. Fleetwood verlor zwar sein Fourball Match mit Shane Lowry, gewann aber alle restlichen seiner drei Matches. Dass er in Rom nicht mit dabei sein wird, ist eigentlich ausgeschlossen. Genauso wie Francesco Molinari. 2021 reichte es nicht für einen Platz im Ryder Cup Team, in diesem Jahr aber dürfte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder dabei sein. Molinari verlor wie Højgaard und Perez kein einziges Match, teilte eines und gewann drei. Die Verantwortung des Kapitänamtes, die ihm beim Hero Cup zuteilwurde ist ein deutliches Zeichen. Dass Molinari Italiener ist und sein Bruder Eduardo als Vizekapitän in Rom mit dabei ist, dürfte zusätzlich helfen.

Die Captains: Tommy Fleetwood (l.) & Francesco Molinari

Das Traumpaar von 2018 und Captains von heute: Tommy Fleetwood (l.) & Francesco Molinari.

5. LEFTY-POWER

Nach Fleetwood der beste Spieler in Team Großbritannien & Irland. Robert MacIntyre ist zurück in alter Form. Der Schotte, der ähnlich wie Perez 2021 nur hauchzart den Einzug ins Team verpasste, zeigte eine starke Vorstellung beim Hero Cup, gewann drei seiner Matches und verlor lediglich eines. Besonders beeindruckend: Sein Einzel gegen Alex Noren gewann er mit 5&3 und damit sehr dominant und deutlich. Der Linkshänder wäre mit Sicherheit eine Verstärkung für das europäische Ryder Cup Team.

Der Linkshänder: Robert MacIntyre

Lefty Robert MacIntyre war einer der Besten der Inselgolfer.

6. YOUNGSTER

Neben Nicolai Højgaard hat aufseiten der Kontinentaleuropäer noch ein anderer Jungspund mehr als nur überzeugen können. Guido Migliozzi gewann wie auch der Däne drei Matches und teilte das Vierte. Der 25 Jahre alte Italiener, der Richard Mansell im Einzel relativ locker mit 4&3 besiegte, hätte in Rom wie auch Molinari Heimvorteil. Eine sehr gute Option für Luke Donald!

7. SO LALA

Während sich gleich eine ganze Reihe an Spielern beider Hero-Cup-Teams Luke Donald für eine Teilnahme in Rom empfehlen konnten, hinterließen andere einen soliden, durchschnittlichen Eindruck. Wieder andere müssen sich deutlich steigern, um noch den Sprung ins Team zu schaffen. Thomas Detry, Thomas Pieters, Alex Noren und Sepp Straka beispielsweise gehören bei den Kontinentaleuropäern zur zweiten Gruppe. Sie zeigten sich in durchschnittlich bis guter Verfassung, ohne dabei zu glänzen. Einzig Straka kämpfte sich in seinem Einzel mit einem 5&4-Sieg stark zurück. Sicherlich können sie alle aber noch ein wenig mehr! Detry müsste dabei ein erster Toursieg noch einmal richtig Selbstvertrauen geben. Bei den Briten und Iren fallen Tyrrell Hatton, Jordan Smith und Matt Wallace in diese Kategorie. Sie alle haben ihren Chancen auf eine Ryder Cup Teilnahme nicht geschadet, sich aber auch nicht wirklich ins Rampenlicht gespielt.

Thomas Pieters kann noch mehr

Thomas Pieters und Co. können sicherlich noch etwas mehr.

8. DA MUSS MEHR KOMMEN

Spieler, die sich auf kontinentaleuropäischer Seite steigern müssen, um sich noch zu empfehlen, sind trotz des entscheidenden Sieg-Putts Pole Adrian Meronk und auch Antoine Rozner. Beide gewannen zwar ein Match, verloren aber auch drei. Ihnen fehlte die Konstanz über die drei Turniertage. So sind sie aktuell eher keine Option für Luke Donald. Bei den Briten und Iren ist die Liste etwas länger. Neben dem bereits erwähnten Shane Lowry, konnten sich auch der Schotte Ewen Ferguson und Engländer Richard Mansell nicht entscheidend zeigen. Beide verloren zwei Matches und teilten die anderen beiden. Ferguson bekam im Einzel gegen Straka ordentlich auf die Mütze, Mansell von Migliozzi. Callum Shinkwin und Seamus Power gewannen zwar immerhin eines ihrer Matches, doch auftrumpfen konnten auch sie beide nicht.

Foto credit: AFP/Ryan Lim