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Golf

LIV Golf in New Jersey mit dem gefeuerten Ryder Cup Captain!

5. August 2022
Siegerehrung wie in der Formel 1: mit Podium und Champagner-Dusche.
Siegerehrung wie in der Formel 1: mit Podium und Champagner-Dusche.

Man kann sagen, was man will, aber die LIV Golf Tour sorgt wirklich für Schlagzeilen. Vor dem Turnier in Bedminster gab es zwei richtig fette Neuigkeiten!

Erst kündigt Henrik Stenson seine Teilnahme an. Das fand man in Wentworth bei der PGA of Europe, der Mutter der DP World Tour, so schlimm, dass man den Schweden als aktuellen Ryder Cup Captain sofort suspendierte. Nachrücken wird dann jetzt als Captain Luke Donald. Fragt man sich, wie wird die Tour reagieren, wenn Luke Donald möglicherweise auch dem Werben von LIV Golf nachgibt? Die zweite Neuigkeit bezieht sich auf die mediale Umsetzung der LIV Turniere. Keinen geringeren als Golf-Channel Ikone David Feherty hat man jetzt als Kommentator gewonnen. David ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und deswegen auch eine Menge Fans zu haben. Kein Ort außer New York wäre für diese ganze Szenerie perfekter geeignet gewesen. Die Einschaltquoten sind spürbar gestiegen. Überhaupt: Der Livestream von LIV Golf ist echt stark. Gute Kameraführungen, gute und jetzt auch witzige Kommentierung, man hat immer das Gefühl, nah dran am Geschehen zu sein. Interessant übrigens, was David zum Kanonenstart gesagt hat: Er wäre skeptisch gewesen, aber jetzt habe man tatsächlich erreicht, dass alle Spieler zusammen im Lockerroom seien, alle gleichzeitig auf der Range, gleichzeitig starten und beenden. Toll auch für die Familien der Spieler, die mitfiebern würden. Es sei eine noch nie da gewesene Nähe entstanden.

LUST AUF STREAMEN?

Und eine Nähe zu Europa scheint man auch anzustreben: ServusTV überträgt den Livestream ebenfalls. Wobei man eben nicht vergessen darf, dass das Ganze gratis für den Zuschauer ist. Und wenn man mal keine Zeit hatte zu gucken, gibt’s den kompletten Stream auch zum Nochmal-Ansehen mit Vorspulmöglichkeit. Golf on demand, sozusagen.

DER ICEMANN WIRD SEINEM NAMEN GERECHT

Schauen wir doch mal, was in diesen drei Tagen so passiert ist: Zunächst mal liegt der geschasste Ryder Cup Captain Stenson vorn, zeigt damit echte Coolness. Ebenfalls 7 unter Par für Patrick Reed, Dustin Johnson ist nicht weit weg. Auch Martin Kaymer ist mit
3 unter ebenfalls nah dran. Dann gibt es am ersten Tag auch noch ein Drama: Louis Oosthuizen spielt auf dem Par 3 eine ziemlich nasse 7. Am Samstag ruckelt sich alles ein wenig zurecht, der Iceman baut seine Führung aus, Patrick Reed verpasst den Anschluss. Ein bisschen Spannung kommt am Sonntag durch DJ und Matthew Wolff auf, aber Stenson bleibt cool, wackelt kurz an der 17, locht dann aber aus sechs Metern zum Par ein. Wenn DJ etwas mehr gelocht hätte, wer weiß? Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass Henrik Stenson ausgerechnet nach seiner Abberufung als Ryder Cup Captain wieder sein erstes Turnier gewinnt. Da es bei LIV Golf ja auch immer um die Teamwertung geht, sagt er in seiner Siegesansprache dann auch, er habe die letzten drei Tage wie ein Captain gespielt. Die Botschaft wird angekommen sein. Mit dem Team Westwood, Poulter, Horsfield, gewinnt der Schwede je 375.000 Dollar für Platz zwei, als Einzelsieger gibt es satte vier Millionen Dollar. Martin
Kaymer kommt leider nicht mehr aus dem Quark und bleibt 12.

ACTION VOR ORT

Aus Sicht der Zuschauer vor Ort kann man durchaus sagen, dass das Ganze ein tolles Event war. Du siehst echte Mega-Stars des Golfs, Du bekommst im Fan Village einiges auch für Familien und Kids geboten und obendrauf gab’s nach dem Finale noch ein Pop-Konzert. Das hat schon was. Kurz vor dem Turnier in Bedminster hatte übrigens noch ein anderer Fanmagnet seine Teilnahme an den LIV Turnieren verkündet. Wenn er wieder fit ist, spielt demnächst auch Bubba Watson mit. Schauen wir doch einmal auf das aktuelle Teilnehmerfeld: Lee
Westwood, Martin Kaymer, Sergio Garcia, Paul Casey, Abraham Ancer, Henrik Stenson, Phil Mickelson, Bernd Wiesberger, Matthew Wolff, Brooks Koepka, Graeme McDowell, Ian Poulter, Kevin Na, Patrick Reed, Bryson DeChambeau, Dustin Johnson oder oder oder…. Na klar sind da welche dabei, die zwar Publikumsmagneten, aber eben auch auf anderen Touren nicht mehr unbedingt auf der Erfolgsspur sind. Aber wer will mir das erzählen zu Dustin, Bernd, Paul oder Bryson? Seien wir ehrlich: Natürlich spielt hier Geld die wahrscheinlich größte Rolle. Aber spielt Geld bei den anderen Touren nicht auch eine Rolle?

UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT’?

Werfen wir doch mal einen Blick auf die LIV Golf Tour, finanziert von einem Fonds des Staates, exakter, des Königreichs, Saudi-Arabien. Da muss man zunächst einmal sehen, dass Saudi-Arabien ziemlich viel investiert, um das Land auch als Golfdestination zu entwickeln und bekannt zu machen. Das erinnert an Dubai. Und die European Tour benennt sich mittlerweile nach einem der weltgrößten Hafenbetreiber, DP World mit Sitz in Dubai. Ohne politisch in die Tiefe gehen zu wollen, bin ich der Meinung, Kritik an Saudi-Arabien ist sehr berechtigt. Allerdings hat diese Kritik in den letzten Jahren wenig bewirkt. Dinge können sich nur verändern, wenn man einen Staat (und auch Menschen) mitnimmt. Werte lassen sich nur durch Beteiligung vermitteln, Ausgrenzung bewirkt das genaue Gegenteil. Spieler zum Beispiel, die bei der LIV-Tour ein gleichberechtigtes Familienbild zeigen, bewirken mehr, als Spieler, die mit dem Finger auf diese Tour zeigen. So langsam lässt sich doch erkennen, dass LIV Golf nicht zurücksteckt vor Sanktionen der PGA- oder DP World Tour, sondern immer noch einen drauflegt. Auch die Spieler befinden sich mittlerweile in einer Trotzreaktion und wollen sich von den Touren kein Berufsverbot auferlegen lassen.

FASSEN WIR MAL SPORTLICH ZUSAMMEN

LIV Golf ist eine neue Art, Turniergolf zu spielen und zu präsentieren. Tolle, charismatische Spieler sind am Start, aber auch hoffnungsvolle Talente. Nachteil ist, dass die Spieler nur um Geld und nicht um Ruhm oder Ehre spielen. Das nimmt der Übertragung ein wenig die Spannung. Ich habe immer wieder hinüber zur PGA Tour geschaltet, weil ich das Abschneiden von Stephan Jäger einfach spannender fand. Überhaupt ist man das „Nacheinander-Spielen“ auch mehr gewohnt und dementsprechend ist es angenehmer zu verfolgen. Also Vorschlag: Tut Euch endlich zusammen und beendet die Scheinheiligkeit. Niemandem ist geholfen, sich einander die Spieler wegzukaufen oder zu sanktionieren. Wenn das so weitergeht, verlieren die Fans. « HBA

 

 

 

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