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Golf

Winsens Überraschungstalent bei den Porsche European Open 2018

22. Oktober 2018
Dominik Senn, Turnierdirektor der Porsche European Open, gratuliert Amateur Allen John zum zweiten Platz.
Foto: Lennart Preiss/Getty Images

Er kam gefühlt aus dem Nichts und überflügelte mal eben mehrere Golf-Größen: Wer ist Allen John, der Amateur, der bei der Porsche European Open abräumte?

Damit hatte niemand gerechnet: Ein fast gehörloser Amateur, der dank einer Wildcard bei den Porsche European Open antritt, überflügelt Profis wie Patrick Reed, Pat Perez sowie Bryson DeChambeau und sichert sich den geteilten zweiten Platz des prestigeträchtigen Turniers. Damit geht Allen John in Winsen als bester Deutscher vom Green.

Ein Blick in die Vita des 30-Jährigen, der seit seinem zehnten Lebensjahr golft, lässt das Potenzial dieses Mannes erahnen: Als Mannschaftsspieler des Golf Clubs St. Leon-Rot belegt er kontinuierlich Spitzenplätze und 2017 errang er sowohl den Weltmeistertitel im Gehörlosen-Golf als auch die Goldmedaille bei den Deaflympics, den Olympischen Spielen für Gehörlose. Allen John hatte aber auch Rückschläge zu verkraften – und sein Umgang damit spricht für eine Kämpfernatur: Nachdem er 2011 zum Profi aufgestiegen war und sich für die Challenge Tour qualifiziert hatte, setzte ihn eine Verletzung am Schambein fast zwei Jahre lang außer Gefecht. Weil Training und Wettkämpfe undenkbar waren, ließ John sich zum Athletik- und Fitnesskaufmann ausbilden und auf den Amateur-Status zurücksetzen. Sein Vize-Titel bei der Porsche European Open wurde daher nicht mit einem Preisgeld, sonden mit einer hochwertigen Uhr dotiert.

Für John, der mit Handicap +4 spielt, wiegt das durch den Erfolg auf Green Eagle gewonnene Selbstvertrauen jedoch mehr als jede Siegprämie: „Die Erfahrung, die ich hier machen durfte und auch die Atmosphäre waren einfach unbezahlbar”. Dass er von Geburt an nur fünf Prozent Hörvermögen hat und auf die Unterstützung durch Hörgeräte angewiesen ist, will Allen John nicht groß zum Thema machen. Er sagt: „Ich fühle mich als normaler Mensch und meine Behinderung kann ich dank der Technik ausgleichen.”