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Golf

„Man muss mit sich selbst zurechtkommen“

29. März 2019
Schauspieler Simon Licht
Fotos: kike_photography, Markus Fenchel/ZDF, privat

Schauspieler Simon Licht, seit mehr als 25 Jahren im Fernsehen und Kino, spielt gern die zwielichtigen Typen – und dann spielt er auch noch Golf. Ein Mann mit Style!

Er kann den strengen Vorgesetzten, den skrupellosen Unternehmer, aber auch den sensiblen Liebhaber oder den verständnisvollen Arzt. Momentan sieht man Simon Licht wieder als Mediziner im TV, allerdings als etwas überehrgeizigen Chefarzt in der ZDF-Serie „Dr. Klein”. Und dann ist da noch seine andere große Leidenschaft neben der Schauspielerei: Golf!

Simon, wie bist Du zum Golf gekommen?

Dazu kam es 2001 durch einen Deal mit einem guten Freund.  Ich bin begeisterter Taucher und hatte meinen Freund überredet, mit mir über Ostern bei ziemlicher Kälte in der Ostsee Wracktauchen zu gehen. Als „Gegenleistung” musste ich mit ihm auf den Golfplatz. Ich hatte anfangs gar keine Lust, weil ich diese seltsame Bewegungsakrobatik nicht wirklich unter Sport abgespeichert hatte. Dann reichte aber ein Tag auf der Range und ich war ab den ersten Bällen, die geflogen sind, infiziert.


Was hat Dich beim Golf bleiben lassen?

Ich habe als Jugendlicher Leistungssport betrieben, war als Fechter im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim und hatte so immer eine gute Hand-Auge-Koordination. Das hat mir beim Golf geholfen – insbesondere auch beim Putten. Grundsätzlich war es aber – gerade am Anfang – wie bei den meisten der Ehrgeiz, die Bälle zum Fliegen zu bringen. Man beschäftigt sich immer mehr damit und ruck, zuck hat es einen gepackt.


Was hat Golf, was andere Sportarten nicht haben?

Beim Golf spielt man in Wahrheit nur gegen sich selbst. Das klassische „höher, schneller, weiter” funktioniert nicht. Man nimmt seine Stimmungen mit auf den Platz und kann sich nicht wie bei anderen Sportarten auspowern. Der demütige Umgang mit den eigenen Schwächen ist für mich ein spannender Punkt beim Golf. Ich suche zum Beispiel nicht nach meinem besten Schlag, sondern versuche, die Fehler zu minimieren und die Fehlschläge möglichst gering zu halten. Man muss also mit sich selbst zurechtkommen. Die Belohnung – die Freude und das Adrenalin nach gelungenen Scores – kennt wohl jeder Golfer. Abgesehen davon endet jede Runde am 19. Loch. Spätestes dort sind die Fehlschläge vergessen und der Genuss eines gelungenen Nachmittags mit Freunden findet seinen Ausklang.

Was sind Deine Stärken und Schwächen auf dem Platz?

Das ändert sich von Tag zu Tag (lacht). Aktuell habe ich zum Beispiel wieder eine Phase, in der ich sehr viel übe. Die Ergebnisse zeigen sich insbesondere im kurzen Spiel. Mit Training lässt sich der Score da schnell verbessern. Ich putte auch ziemlich gut. Beim Drive bin ich aber eher froh, wenn der Ball im Spiel ist.


Was macht Dir mehr Spaß: Turnier oder Zocker-runde mit Freunden?

Eine Zockerrunde mit Freunden ist immer super. Gemeinsam spielen wir Lochspiel um das Bier im Clubhaus. Mit den EAGLES, unserem Charity Golfclub, spiele ich aber auch sehr oft Scramble. Dabei steht der Spaß im Vordergrund und es wird immer für einen guten Zweck gespielt. Das ist einmalig! Irgendwer schubst den Ball da schon nach vorne (lacht).


Hast Du beim Dreh die Möglichkeit zu spielen?

Ich wohne während der Drehzeit meist in meinem Wohnmobil. Da habe ich „mein Spielzeug” immer dabei – das sind neben meinem Mountainbike eben auch meine Golfstöcke. Eigentlich gibt es überall eine Wiese, auf der man ein bisschen üben kann. Auch Indooranlagen sind in den Großstädten mittlerweile ziemlich häufig anzutreffen. Es gibt also keine Ausreden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Abschlag!


Was ist an Golf möglicherweise sogar sexy?

Ich finde ich es wunderbar, das Damen und Herren aller Spielstärken und Altersgruppen zusammen spielen können. Alle haben dasselbe Ziel: Einen entspannten Nachmittag in netter Atmosphäre zu verbringen und sich beim Spiel nicht allzu sehr zum Deppen zu machen. Das finde ich sexy!


Hast Du einen Tipp für uns, wo man unbedingt mal spielen sollte?

Vor zehn Jahren hatte ich mit Freunden eine Finca auf Mallorca gepachtet. Das war mein zweiter Wohnsitz und somit kenne ich die Insel ziemlich gut. Es gibt viele wunderschöne Plätze auf der Insel, aber Val D`Or, im Südwesten bei Portocolom, ist mir unvergessen. Bei 15 von 18 Löchern hat man einen unfassbaren Blick aufs Meer. Man stelle sich das Ganze dann noch bei leichter Abendsonne vor – da wird jedes Golfspiel zu Nebensache!

Der gebürtige Rheinländer ist in Hannover aufgewachsen und absolvierte seine Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium. Er hat zwei Töchter und lebt mit seiner Frau Teresa in Berlin.

Filmografie (Auswahl):

seit 2016: Beck is back (RTL)

seit 2014: Dr. Klein (ZDF)

2018: Wilsberg – Gottes Werk und Satans Kohle (Film, ZDF)

2015: Elser – Er hätte die Welt verändert (Kinofilm)

2009-2014: Laible & Frisch (SWR)

2012: Wege zum Glück (ZDF)

2010: Der Bader Meinhof Komplex (Film-Zweiteiler, ARD)2009: Rote Rosen

2009: Lulu und Jimi (Kinofilm)

2007-2009: Stromberg

2006: Elementarteilchen (Kinofilm)