
Heimspiel vs. Auswärtsfahrt, Europa vs. USA: Wer gewinnt den Ryder Cup 2025? Der große Check mit täglich einer neuen Kategorie. Heute: Die Atmosphäre – wer ist nervöser?
Der Countdown läuft: In drei Tagen beginnt am Freitag der 45. Ryder Cup. Während sich Europas und die US-amerikanischen Spieler um Rory McIlroy, Scottie Scheffler und Co. auf dem Bethpage Black Course bereits intensiv auf das größte Golf-Event der Welt vorbereiten, interessiert uns vor allem eine Frage: Wer gewinnt den diesjährigen Ryder Cup? Holt Europa den sechsten Sieg aus den letzten acht Cups oder schlagen die USA zurück und gewinnen ihr Heimspiel?
Um diese Frage zu beantworten, vergleichen wir bis zum Start des Ryder Cups jeden Tag beide Teams in einer Kategorie. Nach vier Kategorien steht es unentschieden: 2:2! Die US-Amerikaner setzten sich in „Qualität & Formstärke“ und in der Kategorie „Platz – wie gut liegt er den Spielern“ durch, die Europäer haben in den Kategorien „Erfahrung und Erfolg“ und „Teamchemie“ die Nase vorne. Heute soll es um die Atmosphäre und ihre Rolle beim Ryder Cup gehen.
Ryder Cup in New York: Die etwas anderen Sportfans
Heiß, hitzig, New York: Die Sportfans aus der US-amerikanischen Metropole gelten als heißblütig, hitzköpfig, unzivilisiert und mitunter sogar als aggressiv-unfair. Das gilt zwar nicht nur für den Golfsport, sorgt aber dafür, dass der Ryder Cup 2025 zu einem der aufgeladensten Cups der Geschichte gehören könnte. Einem Ryder Cup, in dem es vor allem das europäische Team schwer haben dürfte. Das zumindest glauben viele Experten.
Shane Lowry sieht das etwas anders. Der Ire weiß, dass er und seine europäischen Mitspieler in Bethpage selbst viel Unterstützung von Fans bekommen werden – er behauptet, die Europäer hätten „eine Menge Fans in Amerika“. Die Geschichte aber spricht eine andere Sprache, denn der Ryder Cup ist eben kein Event wie jedes andere. US-Fans, die einen Lowry in den FedEx-Cup-Play-offs noch beklatscht haben, werden ihn in New York ausbuhen. Sobald die Top-Profis für eine Flagge anstatt für sich selbst spielen, übernimmt der Nationalismus, vor allem in den USA, die Oberhand.
Die US-Fans gelten vor allem in New York als heißblütig, hitzköpfig, unzivilisiert und teils sogar als aggressiv-unfair. Foto: Getty Images
Shane Lowry und seine Frau erlebten 2021 schlimme Beleidigungen
Dass es dabei nicht nur bei Buh-Rufen und Pfeifen bleibt, hat Lowry selbst schon 2021 in Whistling Straits erfahren. Bei der 19:9-Niederlage der Europäer wurde nicht nur der Open-Champion von 2019, sondern auch seine Frau von den Fans in den USA beleidigt. Dennoch, denkt Lowry, wird es in New York anders. Dass der Ryder Cup in New York aber selbst für Beteiligte, die es mit den US-Boys halten, zu viel sein könnte, zeigt das Beispiel von Stefan Schauffele.
Ryder Cup: Vater von Xander Schauffele meidet das Event in New York
Der deutsche Vater von Xander kündigte an, das Event wegen des Verhaltens von Fans und Spielern zu boykottieren. Im Juli hatte er in einem Interview gesagt, dass er wegen der angespannten Atmosphäre nicht vor Ort sein werde. „Ich habe Angst davor, was in New York passieren wird. Ich war dabei, als sie Shane Lowrys Frau vor seinen Augen aufs Übelste beleidigten, und konnte meinen Ohren nicht trauen, sagte Schauffele vor einiger Zeit in einem Interview.”
Doch auch eine Szene in Rom sei ihm übel aufgestoßen, als Rory McIlroy und Lowry wiederholt in Auseinandersetzungen mit dem US-Spieler Patrick Cantlay sowie den Caddies Joe LaCava und Jim „Bones” Mackay gerieten waren. „Ich habe gesehen, was in Rom passiert ist. Das war völlig widerlich – dieses Gerede über Geld-Bullshit – und auch Rory hat sich meiner Meinung nach ekelhaft benommen. Es wird nur noch schlimmer werden. Es hat mir den Appetit auf den Ryder Cup verdorben. Es wird unansehnlich“, so Schauffele.
Ryder Cup auf dem Bethpage Black Course: Wem liegt der Platz besser?
Heimvorteil zu groß: Punkt geht an die USA
Klar ist: Die Stimmung wird aufgeheizt, die Fans werden dafür sorgen. Wohl dem, der erfahrene, gestandene Profis wie Rory McIlroy, Jon Rahm und Shane Lowry im Team hat, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und der Atmosphäre trotzen können. Ungeachtet der Erfahrung ist der Heimvorteil aber einfach ein zu großer Faktor. Das zeigt die Geschichte. In diesem Jahrtausend wurden erst zwei Ryder Cups von Auswärtsteams gewonnen – immerhin: beide von Europa. Dennoch geht dieser Punkt an die Amis: USA 3:2 Europa