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Reise

Golfer’s Paradise – Eine Golfreise in den Sommer von Cape Town

23. März 2020
Cape Town Küste
Foto: Markus Salzmann

Unbeschreibliche Natur, Weine für jeden Geschmack und Golfplätze auf allerhöchstem Niveau – es gibt wohl kaum einen Golfer oder Genießer, der in der Region um Cape Town nicht auf seine Kosten kommt. Wir haben zur besten Reiseszeit einen einwöchigen Trip in die wahrscheinlich europäischste Stadt Afrikas unternommen.

Eine 8-tägige Reise nach Cape Town ist zwar kurz, aber sie lohnt sich trotzdem! Die rund 10.000 Kilometer Luftlinie und etwa 12 Flugstunden (Nachtflüge sind zu empfehlen) haben wir gut herumbekommen – auf dem Hinweg wegen der Vorfreude und auf dem Rückweg aufgrund der unvergesslichen Eindrücke. Von der ersten Minute an kann man in Südafrika ohne jeden Stress und bei  besten klimatischen Bedingungen einiges erleben.

Die Rahmendaten unserer Reise nach Cape Town:

+ Reisezeit Ende Januar = Sommerzeit in Südafrika

+ 5-Sterne-Apartment inklusive Pool und Terrasse mit Meereblick in Camps Bay

+ Durchschnittliche Tagestemperaturen 25°/26 °C (heißester Tag 30 °C)

+ Wir spielten drei 18-Loch-Golfplätze, die alle hervorragend gepflegt waren: Milnerton Golf Club, Clovelly Country Club und Royal Cape Golf Club

+ Geschwommen sind wir am Muizenberg Beach (False Bay), Camps Bay Beach und Bloubergstrand Beach

+ Weingüter: Delaire Graff Estate und Boschendal in Stellenbosch, Groot Con- stantia und Klein Constantia in Constantia

+ Restaurants: Black Sheep und City Grill Steakhouse in Cape Town, Surfshack Diner in Camps Bay

+ Bistros & Bars: Chinchilla Rooftop Bar in Camps Bay, The Power and The Glory Pub in Cape Town

+ Shopping: Watershed Market (Southafrican Art Market) und Victoria & Alfred Waterfront Center

+ Tiere & Natur: Pinguine in Boulders Penguin Colony in Simon’s Town, Strauße in der Cape Point Ostrich Farm in Cape Peninsula, Pflanzenpracht im Kirstenbosch National Botanical Garden

Rund um Cape Town gibt es 18 Golfplätze. Spontane Golfrunden haben zwar immer etwas Besonderes, aber gerade während der Hochsaison sollte man sich hier besser nicht auf das sprichwörtliche Golfer-Glück verlassen. Die Lage, die landschaftlichen Gegebenheiten und die Entfernung der einzelnen Plätze zum eigenen Domizil (Distanzen von 20 bis 90 Minuten) bringt man am besten schon vor der Reise in Erfahrung. Die Greenfees bucht man idealerweise vier Wochen vor Abflug. Wir haben uns für drei sehr unterschiedliche Plätze entschieden: Einen Links-Course direkt am Strand in City-Nähe, den traditionsreichen Parkland-Course, Ausrichter der Cape Town Open 2020, und einen in den Hügeln bei Fish Hoek gelegenen Country & Golf Club an der False Bay. Aus praktischen Gründen haben wir in jedem der Clubs Leihschläger gebucht, die alle in einem sehr guten Zustand und nicht mehr als eine, maximal zwei Saisons alt waren. Wer länger bleibt und mehr Runden spielt, hat mit dem eigenen „Besteck” aber einen deutlichen Kostenvorteil.  Apropos Kosten: Alles hier ist günstig. Wer die Preise anderer Golf-Destinationen kennt, wird sich über die in Südafrika sehr freuen.

Am Rande von Cape Town liegt auf  Woodbridge Island entlang eines weißen Traumstrandes der Milnerton Golf Course. Der weiße Strand und das Meer bleiben während der Runde an den typischen Bahnen eines Links-Kurses stets in Sichtweite. Wir werden sehr freundlich begrüßt und auf die Besonderheiten des Platzes hingewiesen. Eine davon soll ein ausgeprägter Wind sein, von dem wir während unserer Runde allerdings nichts merken – da haben wir wohl einen guten Tag erwischt. Die Bahnen sind sehr schmal angelegt und entweder durch den Strand auf der einen Seite oder durch das Table Bay Nature Reserve auf der anderen Seite begrenzt. „Gerade” und „Mitte Fairway” lautet hier also die Spiel-Devise. Die Grüns sind gerade am Vortag gesandet worden und trotzdem, wie erwartet, schnell und hart. Überhaupt hat uns auf unserer ersten Golfrunde in Cape Town der herausragende Pflegezustand erstaunt. Es ist hier Hochsommer und der Wassermangel lässt, wie in vielen südlichen Regionen üblich, keine regelmäßige Bewässerung zu. Trotzdem sind in dieser Region die klimatischen Bedingungen für Golfanlagen außerordentlich gut. Wegen des kühlen Atlantiks weht selbst bei Hitze immer ein angenehmer Wind. Das hat nicht nur auf Menschen und Tiere eine positive Wirkung, sondern auch auf die üppig-grüne Vegetation. Der Milnerton Golf Course schlängelt sich um ein tolles Villen-Viertel, das Sunset Links Residential Estate, in dem es das eine oder andere Traumhaus mit Meereblick und Pool zu bestaunen gibt. Nach der kurzweiligen und abwechslungsreichen Runde lassen wir den perfekten Golftag auf der Clubterrasse am Strand bei sanftem Meeresrauschen und einem tollen Blick auf den Tafelberg ausklingen.

Unsere zweite Runde spielen wir auf dem Clovelly Country Club Course. Der Platz liegt knapp eine Fahrstunde von Cape Town entfernt in Richtung Muizenberg Beach, am Rande einer kleinen Bergkette in Cape Peninsula. Wer es nicht eilig hat, sollte die etwas längere Route über Hout Bay und das Weinanbaugebiet von Constantia wählen, denn diese hat landschaftlich viel zu bieten. Wie alle Plätze der Region ist auch der Clovelly Country Club saisonbedingt sehr gut besucht, sodass wir auf den Back-Nine starten. Interessanterweise kommt es später an der Eins trotzdem kaum zu Verzögerungen. Auch mit unseren Flight-Partnern haben wir Glück: Sie spielen gut, zügig und sind auch noch sehr sympathisch. Der Course ist klug in die hügelige Landschaft integriert und bietet eine angenehme Abwechslung zwischen Gefälle und langen Bahnen. Auf den Back-Nine kommt zusätzlich einiges an Wasser ins Spiel. Besonders gefährlich sind die langen Gräben und die dicht aufeinanderfolgenden Teiche entlang einiger Fairways. Die Grüns sind fantastisch und nahezu makellos. Nach der langen Winterphase zu Hause in Deutschland ist das Putten hier ein wahres Vergnügen. Die Fairways werden von zahlreichen Sträuchern und hübschen alten Bäumen gesäumt. Trotzdem finden wir jeden Ball, der mal nicht gerade und mittig ist, schnell wieder. Die Fairways selbst sind ebenfalls in einem top Zustand. Sehr grün und fast jede Balllage ist optimal zu spielen. Da wir nicht einschätzen konnten, wie mühselig die Hügel sein würden, haben uns für ein Golfkart entschieden. Damit sind wir gut vorangekommen, es wäre aber nicht unbedingt notwendig gewesen. Trotz der hohen Auslastung des Platzes hatten wir kaum Wartezeiten an den Abschlägen und von hinten wurde uns auch nicht in die Hacken gespielt. Das Clubmanagement und das Starter-Team mit seinen diskreten Lautsprecherdurchsagen machen hier einen wirklich guten Job. Man merkt ihnen die  langjährige Erfahrung mit hohen Besucherzahlen an. Ungewöhnlich war allerdings die hohe Anzahl an Greenkeepern auf dem gesamten Course. Praktisch an jeder Bahn konnte man jemanden bei der Beet-, Busch-, Bunker-, Teich- oder Rasenpflege beobachten. Wir empfanden das jedoch nicht als unangenehm oder gar störend. Der Platz ist anspruchsvoll, aber nicht schwierig und die Runde bietet abwechslungsreiche Herausforderungen. Das Ambiente ist von der Schönheit der Natur geprägt. Wie überall in der Region wird man auch hier von hunderten Vogelstimmen und ihren Gesängen begleitet. Im Clovelly Country Club kommen zudem die Rufe der zahlreichen Pfauen hinzu, die auf dem ganzen Club-Gelände unterwegs sind.

Als Drittes besuchen wir den ältesten Golf Club der Region. Vor mehr als 130 Jahren wurde der Royal Cape Golf Club in Wynberg, Cape Town gegründet. Der wunderschöne Parkland Course liegt zwischen Cape Town und Muizenberg Beach direkt am Highway M 5. Wie überall, werden wir auch hier überaus freundlich und serviceorientiert begrüßt und in die Besonderheiten des Platzes eingewiesen. Wir wissen, dass der Club eine Woche nach unserem Besuch Ausrichter der diesjährigen RAM Cape Town Open sein wird, an der einige europäische Stars der Challenge Tour teilnehmen. Deshalb rechnen wir damit, einen Platz auf internationalem Top-Niveau spielen zu können – und unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Wer nicht nur die sportliche Herausforderung liebt, sondern auch ein Auge für landschaftliche Schönheit hat, wird hier wahrlich belohnt. Der Platz lebt von seiner Vegetation – alten Baumbeständen und vielen wunderschönen exotischen Pflanzen. Die Bahnen sind eher einfach, fast unspektakulär und nicht besonders fordernd. Ist aber auch mal ganz wohltuend – und wir fühlen uns trotzdem sehr wohl. Die Grüns von Royal Cape sind die mit Abstand schwierigsten auf unserer Reise, was wahrscheinlich an dem bevorstehendem Großereignis liegt. Gnadenlos schnell, stellen sie uns durchaus vor Herausforderungen. Wie auch auf den anderen Plätzen, treffen wir während der Runde und später auf der Club Veranda viele andere deutschsprachige Golfer. Wir erfahren, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Golfurlauber zwischen drei und fünf Wochen liegt, die Zahl der gespielten Golfrunden zwischen 12 und 24. 

Wer sich in der Cape-Region aufhält, kommt nicht darum herum, sich mit dem Thema Wein zu beschäftigen. Wir haben uns jeweils einen Tag Zeit genommen, um die bekannten Weinanbaugebiete Stellenbosch und Constantia zu besuchen. Hier die richtige Auswahl zu treffen ist schwierig. Deshalb sind wir Empfehlungen von Freunden gefolgt, statt eine der zahlreichen Wine-Route Touren zu buchen.

Vineyards in Stellenbosch: Delaire Graff & Boschendal
Circa eine Autostunde von Cape Town entfernt liegt das Gebiet rund um Stellenbosch in einer wunderschönen Berglandschaft. Nach 20 Minuten Fahrt geht die eher karge Landschaft am Rande von Cape Town in saftig-grüne Hügel über, die es durchaus mit einer europäischen Weinbaulandschaft aufnehmen können. Wir fahren durch das gepflegte Städtchen Stellenbosch in Richtung der Hügel und bemerken schon an der Auffahrt, dass dieses Vineyard sehr besonders ist. Die Anlage wirkt auf den ersten Blick wie ein Park und nicht wie ein Weingut. Das Herzstück ist das Gutshaus – ein wahrer Prachtbau, der ein 5-Sterne-Restaurant, eine kleinen Shopping Mall und ein Kaminzimmer mit Terrasse für die Wine-Tastings beherbergt. Der Blick von der Terrasse ins Weinbergtal zeigt die ganze Schönheit Südafrikas: Eine unendliche Weite mit schönen grünen Bergrücken. Wir entscheiden uns, für umgerechnet 9 Euro pro Person drei Weine zu verkosten. Da es erst später Vormittag ist und wir gut gefrühstückt haben, bestellen wir keinen der zahlreichen Snacks von der Karte, obwohl die Beschreibungen verlockend klingen. Nach dem Genuss der köstlichen Weine besuchen wir noch den beeindruckend luxurösen Wellness-Tempel hinter dem Gutsgebäude. Hier kann man mit einem Tagesticket einen traumhaften Schönheits- und Wellnesstag einlegen – inklusive eines atemberaubenden Ausblicks aus dem Infinity-Pool über die Weinreben von Stellenbosch.

Boschendal Wine Estate
Unsere nächste Station liegt nur 10 Minuten entfernt in Richtung Norden: Das Boschendal Wine Estate, wo einer unserer Lieblingsweine wächst. Dieses ebenfalls sehr gepflegte Weingut ist das komplette Gegenteil des vorigen, denn es gleicht einer grünen Oase mit dem ursprünglichen Charme einer Farm im Kolonialstil. In den zentralen Bereichen, einer Event- und Picknick-Gastronomie im Park sowie dem Hauptgebäude mit Restaurant und Hofladen, werden neben den eigenen Weinen zahlreiche weitere selbstproduzierte Lebensmittel angeboten. Ob Gemüse, Olivenöl oder feinstes Grillfleisch, hier kommen nur Produkte aus eigener Herstellung ins Regal oder auf den Tisch. Neben der Verkostung von fünf unterschiedlichen Weinen für R 150, also etwas mehr als 9 Euro pro Person, gönnen wir uns für eine Platte mit ausgesuchten Käse- und Wurst-Spezialitäten. Im Schatten einer uralten Eiche verbringen wir so einen wunderbaren Nachmittag.

Vineyards in Constantia: Groot Constantia & Klein Constantia
Es lohnt sich, einen weiteren Tag für das Weinbaugebiet südlich von Cape Town einzuplanen. Allein die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis! Das Weingut Groot Constantia macht seinem Namen alle Ehre: Auf unserer Reise ist dieses weitläufige Anwesen mit Abstand das Größte. Das Wine-Tasting läuft hier sehr professionell ab, findet zu unserem Bedauern aber leider nur Indoor statt. Trotzdem lohnt sich der Besuch, denn auch hier überzeugt das Preis-Leistungs-Verhältnis mit Spitzenweinen zu einem fantastischen Probierpreis. Das knapp drei Kilometer entfernte Weingut „Klein Constantia” glänzt vor allem durch seine charmante Atmosphäre: klein und gemütlich. Auch hier beeindrucken uns die vielen unterschiedlichen Produkte, die im Shop angeboten werden. Neben Weinen und Olivenöl aus eigener Produktion gibt es auch eine Vielzahl toller Küchen-Accessoires aus Oliven- und Nusshölzern, die auf den Plantagen neben den Weinreben wachsen. Insgesamt gesehen ist die Region Western Cape und Cape Town ein Muss für jeden reiseinterssierten Golfer. Natürlich sollte man sich nach Möglichkeit mehr als acht Tage Zeit nehmen, denn neben traumhaften Golfplätzen gibt es noch so viel Weiteres zu sehen und zu erleben. Allerdings haben wir auch in gut einer Woche ohne Zeitdruck sehr viel Spaß gehabt. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, um noch mehr von dieser wunderschönen Region kennenzulernen!

+ The Black Sheep Restaurant
104 Kloof St, Gardens, Cape Town
www.blacksheeprestaurant.co.za

 

+ Surfshack Diner
201, The Promenade, Victoria Rd, Camps Bay, Cape Town
www.surfshackdiner.co.za

 

+ Chinchilla Rooftop Café & bar
Victoria Rd, Camps Bay, Cape Town
www.chinchillarooftop.co.za

 

+ The Power and The Glory
13d Kloofnek Rd, Tamboerskloof, Cape Town
www.facebook.com/The-Power-and-the-Glory-129092450488495

 

+ City Grill Steakhouse
Shop 155, Breakwater Blvd, Victoria & Alfred Waterfront, Cape Town
www.citygrill.co.za