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Golf

Die LPGA im Blick – Sarina Schmidt

26. April 2021
Sarina Schmidt
© Tristan Jones

Träumen ist die eine Sache – machen die andere! Sarina Schmidt ist eine, die sich durchsetzt und für ihre Träume kämpft. Vor gut 1,5 Jahren holte sie sich die Karte für die LET. Jetzt nimmt sie Kurs auf die LPGA-Tour.

Die Münchnerin Sarina Schmidt zählt aktuell zu den interessantesten deutschen Nachwuchsspielerinnen – und hat jüngst einen aufmerksamkeitsstarken Werbedeal an Land gezogen. Hinnerk Baumgarten sprach mit der Proette über ihre Ziele, Vorbilder und mehr …

Sarina, ein Bekannter sagte mal zu mir: „Mach Dein Hobby nicht zum Beruf, sonst verlierst Du die Lust daran”. Wer oder was hat Dich hingegen bestärkt, Tourproette zu werden?

Das ist mein Traum, seit ich klein bin. Als ich mit 15/16 Jahren in den National-Kader gekommen bin, hat mein damaliger Coach Sebastian Röhl mich ziemlich bestärkt. Wir haben auch darüber geredet, wie es sein würde – also die Art und Weise, wie man als Profi lebt, reist und spielt. Das hat mir sehr gefallen und mich überzeugt, dass ich diesen Weg gehen möchte.

 

Stichwort Trainingsaufwand und Reisen: Was bedeutet das an Verzicht für Dich?

Es ist schon ein sehr großer Verzicht, was beispielsweise die sozialen Kontakte angeht. Durch die Covid-Situation ist es zusätzlich schwierig. Im letzten Jahr, als ich auf der Tour angefangen habe, war ich sehr viel unterwegs. Meine besten Freunde sind aber alle Golfer, deshalb passt es ganz gut. Trotzdem hat man nicht sehr viel Zeit und ist viel unterwegs, manchmal drei bis vier Wochen am Stück. Für mich ist das aber völlig okay, da ich meinen Traum lebe. Das ist ein kleiner Preis, den ich dafür zahlen muss.

 

Du hast viele internationale Amateur-Turniere erfolgreich gespielt. Jetzt auf der Tour, bei der es um Kohle geht, was weht da für ein Wind?

Auf der Ladies European Tour sind alle sehr freundlich, vielleicht sogar ein bisschen freundlicher als bei den Amateur-Turnieren. Ich habe aber auch schon andere Sachen gehört, beispielsweise über die amerikanische Tour. Da soll es ein bisschen anders zugehen. Aber auf der LET ist das Verhältnis zwischen den Spielerinnen sehr entspannt. Wir sind auch viele Deutsche, was ziemlich cool ist, da wir immer zusammen reisen. Vor Covid konnte man sich auch ein Haus teilen, das fand ich sehr cool! Natürlich ist das Gefühl, um Geld zu spielen, schon etwas anderes. Das sollte aber eigentlich nicht im Vordergrund stehen. Ich mache es aus Spaß und weil es mein Traumberuf ist. In erster Linie mache ich es also, weil ich es liebe und nicht wegen des Geldes. 

Wenn man als Amateur spitze war, sind die Erwartungen hoch. Wie schaffst Du es, gedanklich frei zu bleiben und diese Erwartungen auszublenden?

Dadurch, dass ich erst Rookie bin, gehe ich relativ entspannt an die Sache heran. Es gibt Spielerinnen, die schon seit Jahren auf der Tour dabei sind und ich glaube, dass es Zeit braucht, sich an das neue Umfeld und die anderen Verhältnisse zu gewöhnen – wie die Plätze und den Aspekt, dass man um Geld spielt. Es war ganz gut, dass das letzte Jahr nicht für Rankings gezählt hat, denn so konnte ich ohne Konsequenzen Erfahrungen sammeln.

 

Wo willst Du hin …?

Ich möchte auf die LPGA-Tour und überlege, ob ich dieses Jahr noch die Qualifying School für die LPGA spiele. Die Symetra Tour läuft jetzt schon und wenn das nächste Jahr ähnlich werden sollte, also dass die Hälfte der Saison wegbricht, wäre es gut, wenn man eine Card hätte und dort schon spielen könnte – einfach, weil dann kein halbes Jahr verloren geht. Langfristig gesehen, über die nächsten drei bis vier Jahre, möchte ich auf jeden Fall auf die LPGA.

 

Sophia Popov gewann die British Open – wie gut hat das dem deutschen Damengolf getan?

Extrem gut! Ich glaube, dass das viele – auch mich – inspiriert hat. Einfach, weil wir gesehen haben, dass eine deutsche Frau zum allerersten Mal in der Geschichte die Open gewonnen hat. Das ist sehr beeindruckend. Wenn man mal mit ihr gespielt hat, weiß man, wie gut ihr Spiel ist. Dann sieht man, worin die Unterschiede liegen und woran man selbst noch arbeiten muss. Sie hat so viele Hürden gemeistert. Ich finde sie sehr inspirierend!

Du hast gerade ein Golfmode-Shooting gemacht – und zwar für Lidl. Wie groß will Lidl in den Golfmarkt einsteigen?

Lidl möchte Golf für alle ermöglichen, was ich sehr cool finde!

 

Ich sage ja immer, wir müssen mehr werden. Ist das auch so ein Ansatz: Discounter oder Fachgeschäft, egal – keine Berührungsängste mehr beim Golf?

Ich freue mich sehr, dass ich das Testimonial der Lidl-Golfmode sein darf und stehe komplett dahinter. Die Produkte haben eine gute Qualität zu einem sehr guten Preis. Dadurch wird die Hemmschwelle gesenkt. Man denkt immer, dass Golf teuer ist, aber das muss es nicht sein. Wenn man den Golfsport für ein paar Leute mehr ermöglichen kann, finde ich das megacool! Als Testimonial berate ich und lasse meine Meinung in den Design-Prozess der Kollektion mit einfließen.

 

Martin Kaymer hat gesagt, dass es uns Normalos guttun würde, uns etwas von den Tourspierinnen abzugucken. Welche Tipps kannst Du geben? 

Oh, das ist eine gute Frage! Wir Frauen sind ja bekannt dafür, ein präziseres Spiel zu haben, weil uns die Länge fehlt. Bei uns geht es nicht, wie zum Beispiel bei Bryson, darum, dass wir mega-lange Drives schlagen – wobei sich das auch schon ändert. Ich glaube, die Präzision ist bei uns spielentscheidend ist. Vielleicht sind unsere Bewegungen auch etwas eleganter (lacht). 

 

Wie weit schlägst Du Deinen Drive?

Ich hatte ein bisschen Speedtraining, meinen Längsten habe ich 235 m carry gehauen. Aber das war wirklich mein Maximum! 

 

Das ist ja der Hammer! Sarina, vielen Dank für das Interview und alles Gute!