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Golf

Amundi German Masters – Elfmeter in der Nachspielzeit

12. Juli 2023Juli 19th, 2023
Amundi German Masters - Kristyna Napoleaova
Amundi German Masters - Kristyna Napoleaova

Dass es nie zu spät ist, die persönlich richtige Sportart zu finden, bewies eindrucksvoll die Tschechin Kristyna Napoleaova mit ihrem ersten Sieg auf der Ladies European Tour. Aber auch Sophie Hausmann begeisterte nicht nur das Publikum mit einer mehr als hervorragenden bogeyfreien Schlussrunde mit acht Birdies.

Zum zweiten Mal war die Ladies European Tour mit den Amundi German Masters powered by VcG zu Gast im Golf- und Country Club Seddiner See, vor den Toren Berlins. Mit dem einzigen Turnier der höchsten europäischen Spielklasse des Damengolfs auf deutschem Boden, versucht der Veranstalter U.COM, dem erfolgreichen deutschen Damengolf eine verdiente Bühne zu geben. Und die Proetten zahlten es sowohl dem Publikum als auch dem Veranstalter mit tollem und mitreißendem Golf zurück.

Amundi German Masters

Finale mit Verlängerung

Bei traumhaften Bedingungen am Schlusstag, mit strahlendem Sonnenschein, wurde den vielen Zuschauern auf der Anlage noch einmal hochklassiger Golfsport geboten. Insbesondere der Titelkampf hätte kaum spannender verlaufen können: Die drei Titelanwärterinnen Cara Gainer, Diksha Dagar und Kristyna Napoleaova spielten gemeinsam in der letzten Gruppe.  Letztere konnte dann mit einem gelochten Monster-Putt zum Eagle auf der 13 die Führung übernehmen. Nach einem guten Schlag ins Grün auf der 18, hatte die 27-Jährige dann mit einem Par-Putt die Chance zur Entscheidung und zum Sieg. Doch diesen ersten Matchball gegen ihre Gegnerin Cara Gainer, die als Jugendliche noch von einer Karriere als Tennisspielerin träumte, schob die Tschechin am Loch vorbei. Somit teilten sich die beiden das vorläufige Endergebnis mit -14 und die Entscheidung ging in die Verlängerung.

Amundi German Masters - Sophie Hausmann

Die 26-jährige Münsterländerin Sophie Hausmann belegte als beste Deutsche den geteilten 3. Platz.

Amundi German Masters - Sophie Hausmann mit ihrer Mutter

Sophie Hausmann mit ihrer Mutter.

Vom Profifussball zum Profi-Golf

Und mit einer Verlängerung sollte sich Napoleaova als ehemalige Profi-Fußballspielerin auskennen. Sie spielte in der tschechischen U17-Fußballnationalmannschaft und war mit AC Sparta Prag sechsmal Meisterin der tschechischen U-15- und U-19-Frauenliga. Erst 2016 im Alter von zwanzig Jahren begann sie mit dem Golfsport, nachdem eine Verletzung ihre Fußballkarriere beendet hatte und wechselte bereits 2020 ins Profi-Lager.

Amundi German Masters - Cara Gainer

Die Engländerin Cara Gainer zog nach einem starken Auftritt an allen Turniertagen im Stechen den Kürzeren.

Das Finale

Zurück auf dem Extra-Loch für die Entscheidung konnte Napoleaova ihren zweiten Schlag ähnlich gut wie kurze Zeit zuvor platzieren, während Gainers Zweiter etwas zu lang geriet. Und so hatte die Tschechin den Titel nicht nur auf ihrem Putter, sondern auch kurze Zeit später im Loch. „Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich bis vor sieben Jahren noch nie einen Golfschläger in den Händen gehalten habe und jetzt Siegerin auf der Ladies European Tour bin“, so Napoleaova. „Ich hatte die gesamte Woche über Probleme vom Tee und mit den Eisen. Aber mein Putter war einfach unglaublich.“

Amundi German Masters - Chiara Nora

Chiara Noja belegte den geteilten 12. Platz.

Sophie Hausmann mit Traumrunde

Nicht nur Napoleaova hatte Grund zum Strahlen. Auch die am Ende beste Deutsche Spielerin, Sophie Hausmann, konnte mehr als nur zufrieden sein. Die  26-Jährige, die eigentlich auf der US-amerikanischen Epson Tour spielt, hatte sich ihr bestes Golf für die Finalrunde aufgespart. Als geteilte 19. ins Finale gestartet, mit ihrer Mutter an der Tasche, spielte sie sich Loch für Loch in einen wahren Birdie-Rausch. Am Ende konnte die gebürtige Münsterländerin acht Birdies auf Ihrer Scorekarte notieren und sich somit mit einem Gesamtergebnis von -11 auf den geteilten dritter Platz vorspielen. Und auch Ihr Turnier-Fazit wird den Veranstaltern und Sponsoren ein Lächeln in das Gesicht zaubern: „Es war ein guter Tag und wenn es läuft, macht es natürlich Spaß“, sagte Hausmann. Und weiter: „Gerade mit den Leuten hier draußen und der Mami am Bag war es eine tolle Woche. Ich kann viele positive Dinge mitnehmen und es hat tierisch Spaß gemacht, mal wieder in Deutschland zu spielen.“  Ihre große Qualität zeigte auch die 17-jährige Chiara Noja an den vier Tagen im Golf- und Country Club Seddiner See. Bei ihrem ersten Profi-Heimevent kam die LET-Siegerin nach einer 71 (-1) am Finaltag als geteilte Zwölfte (-6) ins Ziel und war damit die zweite Deutsche in den Top 20.

Amundi German Masters - Olivia Cowan

Am Ende konnte sie einem geteilten 25. Platz zufrieden sein: Olivia Cowan.

Das Fazit

Uns so war auch Turnierdirektor und Geschäftsführer der U.COM, Dirk Glittenberg, am Ende nur ein positives Fazit dieser zweiten Amundi German Masters powered by VCG zu entlocken: „Wir haben in diesen Tagen erstklassigen Golfsport und mit Kristyna eine großartige und verdiente Siegerin bei toller Stimmung, mit knapp 5.000 Zuschauern auf der Anlage gesehen. Besonders freut mich, dass auch wieder unsere deutschen Spielerinnen vorn mitspielen konnten. Die grandiose Aufholjagd in der Finalrunde von Sophie Hausmann und ihr geteilter dritter Platz haben das eindrucksvoll unterstrichen.“

Fotos: LET/Ladies european Tour