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Life

Unterwegs mit E-Power

27. Januar 2020Februar 7th, 2020
Pärchen fährt Gocycle-E-Bikes im Hafen
Foto: Karbon Kinetics Ltd

Während der Markt für Elektroautos sich in Deutschland eher schleppend entwickelt, liegen E-Bikes und E-Scooter voll im Trend. Worauf sollte man beim Kauf der motorisierten Kleinfahrzeuge achten? Wir geben einen Überblick.

Für längere Strecken und Einkaufsfahrten das Auto, für kurze Wege und entspannte Touren am Wochenende das Rad – so lautete lange das Fortbewegungs-Konzept vieler Deutscher. Doch seit einigen Jahren tut sich was: Das Streben nach einem umwelt- und gesundheitsbewussten Lifestyle bringt immer mehr Menschen dazu, so oft wie möglich vom Auto auf klimaneutrale Fortbewegungsmittel wie das Fahrrad umzusteigen. Nicht nur in der Freizeit, sondern auch auf dem Weg zur Arbeit, in ländlichen Gegenden ebenso wie in den vollen Straßen der Städte. Gefördert wird diese Entwicklung durch neue Möglichkeiten in Sachen E-Mobilität: E-Bikes unterstützen uns dabei, auch ausgedehnte Strecken schnell und mit wenig Schwitzen zu bewältigen. Hinzu kommen elektrische Kleinstfahrzeuge wie E-Scooter, mit denen sich kurze und mittlere Distanzen schnell und unkompliziert zurücklegen lassen.

Ein großer Vorteil der E-Mobilität ist, dass sie mehr Flexibilität in unsere Fortbewegung bringt und neue Spielräume schafft. E-Bikes und Elektro-Scooter können ein Auto vielleicht nicht komplett ersetzen, aber sie sorgen dafür, dass wir es immer öfter stehen lassen und dadurch weniger CO2 produzieren. Von einem E-Bike profitiert zudem unsere Gesundheit: Eine Studie des Forschungsprojektes „Physical Activity Through Sustainable Transport Approaches” zur Nutzung unterschiedlicher Fortbewegungsmittel in sieben europäischen Städten hat gezeigt, dass Nutzer von E-Bikes sich im Schnitt deutlich mehr bewegen als Nutzer herkömmlicher Fahrräder. Ein Grund ist vermutlich, dass die Unterstützung durch einen Elektromotor Radlern die Sicherheit gibt, weitere Distanzen und höhere Steigungen zu überwinden, als es mit einem normalen Rad der Fall wäre. Zudem sind Pedelecs – die Bestseller unter den E-Bikes – so konstruiert, dass sie das Radeln zwar beschleunigen und etwas erleichtern, uns das Treten in die Pedale aber nicht abnehmen. Für mehr Bewegung sorgen E-Scooter zwar nicht unbedingt, aber sie machen einfach Spaß und sind eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Die rasanten Roller wecken beim Fahren eine fast kindliche Freude – und ersparen uns die zeitraubende Parkplatzsuche. Haben Sie Lust bekommen, demnächst mit einem E-Bike oder E-Scooter auf Tour zu gehen? Dann lesen Sie auf den folgenden Seiten, was Sie rund um den Kauf der kleinen Elektro-Fahrzeuge wissen sollten.

Wenn von einem „E-Bike” die Rede ist, können grundsätzlich drei verschiedene Fahrzeugtypen gemeint sein, die unterschiedliche Geschwindigkeiten ermöglichen: In den meisten Fällen geht es um sogenannte Pedelecs (kurz für „Pedal Electric Cycle”). Das sind Fahrräder, die mit einem Elektromotor von maximal 250 Watt und bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h die Tretbewegung des Fahrers bzw. der Fahrerin unterstützen. Bei höheren Fahrgeschwindigkeiten schaltet sich der Hilfsantrieb ab. Pedelecs gelten verkehrsrechtlich als Fahrräder und dürfen auf Radwegen gefahren werden. Eine schnelle Variante sind S-Pedelecs. Bei diesen darf der Motor bis zu 500 Watt stark sein und bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h die Tretbewegung unterstützen. S-Pedelecs gelten vor dem Gesetz nicht mehr als Fahrräder. Wer sie fahren möchte, muss mindestens 16 Jahre alt und im Besitz eines Führerscheins der Klasse M sein (dieser ist im PKW-Führerschein der Klasse B enthalten). Außerdem sind diese Zweiräder versicherungspflichtig und dürfen nur auf solchen Radwegen fahren, die für E-Bikes und/oder Kraftfahrzeuge freigegeben sind. Das Tragen eines Mofa- oder Motorradhelms ist vorgeschrieben. Im Gegensatz zu den Pedelecs kann die dritte E-Bike-Kategorie mittels eines Gasgriffs auch ohne Treten des Fahrers bzw. der Fahrerin bewegt werden. Diese E-Bikes, die rechtlich als Leichtmofa eingeordnet werden, können eine Motorleistung von bis zu 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h haben. Sie sind versicherungspflichtig und dürfen nur mit einem Führerschein oder einer Mofa-Prüfbescheinigung gefahren werden (Ausnahme: Vor dem 1.4.1965 geborene müssen lediglich einen Personalausweis mitführen). Eine Helmpflicht besteht bei den Elektro-Leichtmofas allerdings nicht. Außerhalb von Ortschaften kann man damit Fahrradwege nutzen, innerorts jedoch nur solche, die für E-Bikes freigegeben sind. E-Scooter dürfen seit Juni 2019 im Straßenverkehr genutzt werden, und zwar auf Radwegen oder, wenn keine vorhanden sind, auf der Straße. Laut Gesetz dürfen Sie bis zu 20 km/h schnell sein und benötigen ein Versicherungskennzeichen. Eine Führerschein- oder Helmpflicht besteht für die Roller aber nicht.

Frau fährt mit E-Scooter

Foto: Akaberka/Shutterstock.com

Leistungsstarke Akkus mit 400 oder 500 Wh (= Wattstunden) machen es möglich, auf einem E-Bike mit einer Ladung Strecken von bis zu 80 bzw. bis zu 100 Kilometern zurückzulegen. Allerdings: Je mehr Power im Akku steckt, desto größer und schwerer ist er auch. Wer mit seinem Pedelec regelmäßig längere Strecken zurücklegen möchte, zum Beispiel auf Fahrradreisen oder bei ausgedehnten Radtouren über Land, tut gut daran, in ein Trekking-Pedelec mit einem starken Akku zu investieren. Wenn Sie Ihr Bike vor allem für die Fortbewegung in der Stadt nutzen möchten, sind Sie mit einem kleineren, leichteren Akku aber womöglich besser beraten – zumindest, wenn Sie das Rad auch mal Treppen hochtragen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen müssen. Neben klassischen City-E-Bikes gibt es auch kompakte Pedelecs und sogar faltbare Modelle. Bei E-Scootern liegen die Reichweiten, je nach Modell und Akkukapazität, zwischen 20 und 50 Kilometern.

Es gibt E-Bikes, bei denen der Akku fest im Rahmen verbaut ist und solche, bei denen der Akku zum Laden entnommen wird. Für die Optik des Rades ist es zwar von Vorteil, wenn die Batterie dezent in das Gehäuse integriert ist, allerdings sollten Sie sich ein solches E-Bike nur dann zulegen, wenn sie ihm auch einen frostfreien Stellplatz mit Lademöglichkeit bieten können. Wenn sich dort, wo Sie das E-Bike lagern, keine Steckdose befindet oder die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen können, ist ein Modell mit entnehmbarem Akku die bessere Wahl. Dann können Sie den temperatursensiblen Akku bei Bedarf in Ihren Wohnräumen lagern und laden. Je nach Akkukapazität dauert ein voller Ladezyklus an einer Haushaltssteckdose 1,5 bis 5 Stunden. E-Scooter können aufgrund ihrer kompakteren Maße (besonders bei faltbaren Modellen) und des geringeren Gewichts auch in kleineren Wohnungen geladen werden. Das ist auch gut so, denn bei ihnen ist der Akku fast immer fest verbaut.

Fast alle Fahrradtypen gibt es mittlerweile auch als E-Bike: Komfortable City-Räder mit niedrigem Einstieg, robuste Trekking-Modelle für längere Touren, sportlich schnelle Renn-E-Bikes, Lasten-E-Bikes mit besonders viel Stauraum, kompakte Pedelecs, die in der Stadt und auf Reisen wenig Platz wegnehmen sowie Cross- und Mountain-E-Bikes, die dank Kettenschaltungen mit vielen Gängen auch in bergigem, unwegsamem Gelände Spaß machen. Die Preise reichen von knapp 2.000 Euro für einfache City-Räder bis zu 4.000 Euro und mehr für besonders leistungsstarke Räder mit edlen Alu- oder Carbonrahmen. Überlegen Sie am besten im Vorwege, welche Ansprüche Ihr E-Bike erfüllen sollte. Durch Probefahrten bei einem Fachhändler können Sie dann klären, welche Rahmenform, welche Antriebsart und welcher Sattel zu Ihnen passen.  

Sie wollen auch größere Einkäufe mit dem Rad transportieren? Kein Problem – ein Lasten-Pedelec (z.B. von Riese & Müller) macht’s möglich!

Lastenrad

Wenn Sie erst einmal ausprobieren wollen, ob Ihnen das Fahrgefühl auf einem E-Bike oder E-Scooter grundsätzlich gefällt, können Sie sich ein solches Fahrzeug tagesweise leihen. Auch im Urlaub oder auf Reisen ist das eine praktische Option, wenn Sie ein Elektro-Fahrrad zwar nutzen, aber nicht transportieren möchten. Fast alle Anbieter von Leihfahrrädern haben inzwischen Pedelecs und oft auch E-Scooter im Programm. In größeren Städten und touristischen Zentren gibt es sogar Verleihe, die sich ganz auf E-Bikes spezialisiert haben, zum Beispiel ERFAHRE in Hamburg, JUMP Bike in Berlin und die Elektrorad-Zentrale in München. Auch der E-Bike-Händler e-motion Technologies bietet in vielen Filialen deutschlandweit Leihfahrräder an. Über die Website Travelbike.de, die mit mehreren Fahrradhändlern im Bundesgebiet zusammenarbeitet, können Sie die E-Bike-Miete schon im Voraus online buchen. Die Preise für eine Tagesmiete bewegen sich meist zwischen 20 und 40 Euro. Wer E-Scooter nutzen möchte, um in der Stadt schnell und flexibel von A nach B zu kommen, kann inzwischen auf eine große Roller-Flotte von Sharing-Anbietern wie Tier, Lime, Circ und Voi zurückgreifen. Über eine App können die im Stadtgebiet verteilten E-Scooter geortet und geliehen werden. Abgerechnet wird zu Minutenpreisen von um die 20 Cent.