Dank unseres Gesundheitsministers kann sich Deutschland ab April dieses Jahres über eine Teillegalisierung von Cannabis freuen
Auch auf deutschen und internationalen Golfanlagen würde man, wenn man stichprobenartig Amateure und Profis untersucht, vielleicht das ein oder andere Mal Rückstände von THC im Blut nachweisen können. Stellt sich nun die Frage: „Ist es jetzt, wo es legal ist, bis zu fünf Joints pro Tag zu rauchen, eigentlich in Ordnung, das eigene Golfspiel vielleicht durch ein bisschen Gras auf dem Gras zu unterstützen?
Nun ist es amtlich. Der Cannabiskonsum ist erlaubt, und zwar nicht gerade in Maßen. Fünf Joints pro Tag sind legal – na dann!
Beginnen wir mit einer Anekdote
Der Bruder eines Freundes hat mal einige Marihuana-Pflanzen auf einem renommierten Hamburger Golfplatz gehegt und gepflegt. Er hatte die Pflanzen fernab von Fairways und Grüns so versteckt, das der unkundige Golfer sie nicht ohne Weiteres entdecken konnte. Nachts hat er dann seine Pflanzen besucht, gewässert und abgeerntet. Nach einigen guten Jahren waren die Pflanzen allerdings eines schönen Tages nicht mehr da. Ein fleißiger (und unwissender?) Greenkeeper hatte das vermeintliche Unkraut einfach beseitigt. Ich fand die Geschichte immer sehr lustig und habe sie oft mit einer gewissen romantischen Vorstellung von nächtlichem Nervenkitzel und jugendlichem Leichtsinn erzählt. In Anbetracht der aktuellen Entwicklung bekommt sie allerdings heute eine vollkommen neue Bedeutung. Womit sich die zweite Frage stellt: Werden zukünftig Golfplatzbetreiber auf diese Art und Weise ihre chronisch leeren Clubkassen aufbessern, braucht man doch einen Verein, über den man sein Gras bezieht? Und damit meinen wir nicht eine Saatmischung für Fairwaygras. Hier schon mal die kurze Einschätzung: Nichts ist unmöglich, wie man weiß, aber grundsätzlich müssten die Satzungen wohl so weit geändert werden und es bedarf schon recht vieler Vereins-Unterstützer, sodass eine Neuausrichtung und das zweite Standbein wohl eher nicht vorkommen werden.
CBD-Öl ist eine sanfte Variante des Hanfkonsums. Hier sollte man aber unbedingt auf besonders ökologisch hergestellte Öle achten.
Widmen wir uns zunächst der ersten Frage: Marihuanaeinsatz im Sport diskutiert man schon seit vielen Jahren. Abhängig davon, welche Sorte Gras man konsumiert (sativabasiertes Cannabis wirkt aufputschend und euphorisierend, Indica wirkt dagegen eher beruhigend, auch entspannend auf die Muskulatur), werden dem Rauschmittel von Herrn Lauterbach zumindest für Erwachsene zu vernachlässigende Nebenwirkungen beschieden. Gerade der beruhigende Aspekt wird allein deshalb auch von Sportlern genutzt, um Anspannung, Druck und dadurch resultierendem schlechten Schlaf entgegenzuwirken. Viele Sportler, so eine Studie aus dem Jahr 2019 der Univerity of Colorado, beruhige der Konsum von Cannabis und motiviere sie auch, sich mehr zu bewegen. Für Amateure ist das allerdings ein wenig Too-much-Unterstzütung, denn auch bei einer Vereinsmeisterschaft geht es ja meistens ausschließlich um die Ehre und nicht um Preisgelder, weltweite Ranglistenplätze und damit verbundene Sponsorenverträge. Es macht also nicht allzu viel Sinn, sich mit einem Joint auf das nächste Matchplay vorzubereiten. Einen nachweislich positiven Einfluss hat Cannabis auf das Schmerzempfinden. Ja, es kennt jeder, der Meniskus schmerzt, die Bandscheibe ist auch nicht die beste und Kalkschultern können Golfspielende auch ganz schön piesacken. Nicht umsonst wird in der Medizin Cannabis bei Krebspatienten eingesetzt, aber macht hier nicht ab und an eine Schmerztablette eher Sinn? Gerade bei Tests von Sportlern kam heraus, dass der Blutdruck und die Herzfrequenz nach dem Konsum von Marihuana derart stiegen, dass es die sportliche Performance eher behinderte, statt es zu Hochleistungsergebnissen führte, auch weil zumindest beim Rauchen die Lunge nachweislich geschädigt wird. Für den Golfsport allerdings entscheidend ist, dass Marihuana die Fähigkeit einschränkt, Entscheidungen zu treffen und außerdem die Koordination verschlechtert. Zwei grundsätzlich äußerst schlechte Wirkungen im Golfsport. Damit einher geht die Bereitschaft, risikoreicher in Wettkämpfen aufzutreten, was allerdings in unserem Lieblingssport schon aufgrund der wenig vorhandenen Thrillfaktoren unerheblich ist. Einzig vielleicht beim Fahren des Carts oder der Bereitschaft nach Bällen direkt tauchen zu gehen. Summa summarum muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden, ob die grüne Vielfalt auf dem Platz etwas für ihn persönlich ist. Eines ist aber sicher … Wer seinen Joint liebt, der schiebt, und zwar zu Fuß, denn eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr ist 48 Stunden nach dem Konsum verboten und so lange geht keine 18-Loch-Runde.
CBD – The easy Way
Vielleicht ist das THC-freie CBD-Öl eine Alternative. In den letzten Jahr gehypt, hat das THC-freie und damit ohne berauschende Wirkung frei verkäufliche pflanzliche Cannabinoid vielversprechende Wirkungen auf das ein oder andere Zipperlein. Einigermaßen gesicherte Hinweise gibt es darauf, dass es antientzündlich (antiinflammatorisch) wirkt und das Immunsystem regulieren kann. Es gibt zudem Hinweise auf angstlösende, entspannende und antipsychotische Eigenschaften. Ein Wundermittel ist es nicht direkt und vor allem zeigen Erfahrungswerte, dass es bei dem einen besser als bei dem anderen wirkt, aber sicherlich bietet es eine Möglichkeit, sich dem Hanf zu nähern. Aber Achtung – in höheren Mengen kann es die Leber schädigen. Vielleicht sollte man auch hier erst einmal einen Mediziner zu Rate ziehen, bevor ihr entspannt und frei von Ängsten vor einem Fade ins Gebüsch euch einmal das Öl einmal gönnt.
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