Na, wer kennt es nicht? Euer Drive war eine Rakete, der Schlag in Richtung Grün zumindest solide, aber zack, wird aus einem leichten Lächeln mal wieder ein panisches Stirnrunzeln, wenn ihr neben dem Grün an eurem Ball steht und chippen müsst.
Schweißausbrüche gehen los, die Knie und Handgelenke beginnen zu zittern, weil ihr an den über das Grün getoppten Chip von der letzten Runde denkt oder einfach nicht wisst, wie genau ihr den Schlag eigentlich spielen sollt. Hoch, mittel, flach, lieber vom hinteren Fuß oder doch in einer neutralen Ballposition? Und wie verlagere ich das Gewicht? Der Chip ist nicht jedermanns Lieblingsschlag, und doch ist er so wichtig und wenn man weiß, wie es geht – auch gar nicht so kompliziert. In diesem Chip-Special zeige ich euch, wie ihr flach, mittel und hoch chippt, wie ihr Bergab- und Bergauf-Lagen meistert, wie ihr den Ball spielt, wenn ihr unterhalb oder oberhalb von ihm steht und wie ihr den Ball auch dann sauber trefft, wenn er im tiefen Rough oder an Stellen ganz ohne Rasen liegt. Noch ein Hinweis: Die Tipps und Erklärungen sind für Rechtshänder-Golfer beschrieben. Leftys müssen alles natürlich spiegeln.
Der flache Chip
Der wohl wichtigste Schlag unter den Chips. Warum? Weil er in 70 bis 80 % der Fälle die richtige Wahl ist. Nämlich immer dann, wenn ihr genügend Grün zum Anspielen habt. Das bedeutet, dass die Fahne nicht kurz im Grün steckt, sondern eher mittig oder weiter hinten, sodass ihr den Ball wenig (20 bis 30 % der Strecke) fliegen und viel rollen lassen wollt. Achtet bei der Ausführung dann auf folgende elementare Punkte:
-
Die Ballposition ist auf dem hinteren Fuß
-
Das Gewicht liegt zu etwa 70 % auf dem vorderen Bein
-
Das Griffende des Schlägers befindet sich links von der Körpermitte
-
Der Schläger ist etwas steiler, auf die Spitze („toe“) des
Schlägerkopfes aufgestellt -
Die Handgelenke bleiben steif und die Hände bleiben vorn
-
Der Schlag ähnelt einem Putt und kommt nur aus den Schultern
-
Nehmt einen Schläger mit weniger Loft wie ein Eisen 8 oder ein Eisen 9
Der mittelhohe Chip
Der hohe Chip ist die perfekte Wahl, wenn ihr das Grün auf eine kurz gesteckte Fahne oder über ein kleines Hindernis anspielen wollt. Umgekehrt zum flachen Chip, soll der Ball hier die meiste Zeit (etwa 80 % der Strecke) fliegen und nur wenig rollen. Achtet bei diesem Chip auf diese Punkte:
-
Die Ballposition ist in der Mitte beider Füße
-
Das Gewicht liegt zu etwa 60 % auf dem vorderen Bein
-
Das Griffende des Schlägers zeigt genau auf die Körpermitte
-
Der Schläger ist ganz normal auf der Sohle des
-
Schlägerkopfes aufgestellt
-
Die Handgelenke bleiben steif, die Hände in einer Achse mit dem Griff
-
Auch hier kommt der Schlag aus den Schultern
-
Nehmt einen Schläger mit mehr Loft als zuvor, etwa ein Pitching-Wedge
Der hohe Chip
Der wohl wichtigste Schlag unter den Chips. Warum? Weil er in 70 bis 80 % der Fälle die richtige Wahl ist. Nämlich immer dann, wenn ihr genügend Grün zum Anspielen habt. Das bedeutet, dass die Fahne nicht kurz im Grün steckt, sondern eher mittig oder weiter hinten, sodass ihr den Ball wenig (20 bis 30 % der Strecke) fliegen und viel rollen lassen wollt. Achtet bei der Ausführung dann auf folgende elementare Punkte:
-
Die Ballposition ist auf dem vorderen Fuß, der Stand ist etwas breiter
-
Das Gewicht liegt zu etwa 60 % auf dem vorderen Bein
-
Das Griffende des Schlägers zeigt auf die Körpermitte
-
Der Schläger ist flacher, also auf der Hacke („heel“) des
Schlägerkopfes aufgestellt -
Die Schlagfläche geht etwas auf (verdrehte Schlagfläche)
-
Die Aushol- und Durchschwungbewegung bleibt klein und kurz
-
Die Handgelenke sind etwas weniger steif und dürfen minimal mithelfen!
-
Nehmt einen Schläger mit viel Loft, etwa ein Sand-Wedge
Chippen könnte wirklich einfach sein, wenn ihr immer auf einem perfekt gemähten und komplett ebenen Fairway direkt neben dem Grün liegen würdet. Doch ihr wisst so gut wie ich, dass das nur selten der Fall ist. Besonders große Probleme haben viele von euch immer dann, wenn ihr über oder unter dem Ball steht, wenn der Ball sich in einem Bergab- oder Bergauf-Hang befindet oder schlicht im tiefen Rough oder an einer Stelle ganz ohne Rasen liegt. Ich erkläre euch, wie ihr auch die übelsten aller Chip-Lagen mit nur wenigen Anpassungen meistert.
Chippen mit Stand unterhalb des Balls
Der Ball befindet sich an einer Welle, die zu euch geneigt ist und liegt somit höher als eure Füße. Ihr steht also unterhalb des Balls. Um den Ball nicht fett, sondern sauber zu treffen und ihn auch noch in Richtung des Ziels zu spielen, beachtet folgende Punkte:
-
Greift den Schläger etwas kürzer, als ihr es sonst tut
-
Das Gewicht liegt zu etwa 60 % auf dem vorderen Bein
-
Richtet euren Oberkörper leicht auf, sodass er sich an den Hang angleicht
-
Zielt etwas rechts von der Fahne, die Schlagfläche schließt sich automatisch
Chippen mit Stand oberhalb des Balls
Der Ball befindet sich an einer Welle, die sich von euch wegneigt und liegt somit tiefer als eure Füße. Ihr steht oberhalb des Balls. Um zu vermeiden, dass ihr den Ball dünn trefft oder gar toppt, haltet euch an folgende Dinge:
-
Greift den Schläger etwas länger, als ihr es sonst tut
-
Das Gewicht liegt zu etwa 60 % auf dem vorderen Bein
-
Neigt euren Oberkörper dem Ball entgegen, sodass er sich auch hier dem Hang angleicht (nicht stärker in die Knie gehen!) und bleibt schön weit unten
-
Zielt etwas links von der Fahne, die Schlagfläche öffnet sich automatisch
Chippen aus einer Downhill-Lage (bergab)
Der Ball befindet sich an einem Bergab-Hang, sodass euer rechter Fuß in der Ansprechposition oberhalb des linken steht. Ihr habt also eine Downhill-Lage. Um auch diesen Chip sauber zu treffen und in die Luft zu bekommen, beachtet folgende Punkte:
-
Die Ballposition ist auf dem hinteren Fuß
-
Das Gewicht liegt zu etwa 80 % auf dem linken Bein
-
Neigt eure Schultern nach links, sodass sie sich dem
Hang angleichen -
Nehmt einen Schläger mit viel Loft, etwa ein Sand-Wedge, denn der Ball wird ohnehin flach vom Schläger gehen
Chippen aus einer Uphill-Lage (bergauf)
Der Ball befindet sich an einem Bergauf-Hang, sodass euer linker Fuß in der Ansprechposition oberhalb des rechten steht. Ihr habt also eine Uphill-Lage. Um auch diesen Chip sauber zu treffen und gleichzeitig zu vermeiden, dass ihr den Ball unterschlagt und kurz lasst, denkt beim Schlag an diese Dinge:
-
Die Ballposition ist links von der Körpermitte
-
Das Gewicht liegt zu etwa 60 % auf dem vorderen Bein
-
Neigt eure Schultern nach rechts, sodass sie sich dem Hang angleichen
-
Nehmt einen Schläger mit weniger Loft, etwa ein Pitiching-Wedge oder ein Eisen 9, denn der Ball wird ohnehin hoch vom Schläger gehen
Chippen aus einer tiefen Rough-Lage
Der Ball liegt ekelhaft tief im Gemüse rund ums Grün, im schlimmsten Fall so, dass man ihn kaum noch sieht? Kein Problem. Damit ihr den Ball gut herausbekommt und das Up-and-Down spielen könnt, beachtet folgende Punkte:
-
Die Ballposition ist auf der Höhe der Körpermitte
-
Das Gewicht liegt zu etwa 70 % auf dem
vorderen Bein -
Nehmt einen Schläger mit viel Loft, etwa ein Sand-Wedge oder ein Lob Wedge
-
Öffnet zusätzlich ein wenig die Schlagfläche, damit ihr den Bounce nutzen könnt
-
„Kiss the grass“: Spielt den Schlag so, als wenn ihr den Rasen bürsten wollt
Chippen aus einer Lage ohne Rasen
Die wahrscheinlich unliebste Ball-Lage der meisten Spieler ist die ohne Rasen. Das heißt: Der Ball liegt auf einer harten, sandigen Stelle, an welcher der Boden nicht besonders gut ist und höchstens ein paar Grasbüschel wachsen. Auch hierfür gibt es eine Lösung. Wenn ihr folgende Dinge beachtet, müsst ihr keine Angst mehr haben, den Ball aus der Lage zu toppen:
-
Die Ballposition ist auf dem rechten Fuß
-
Das Gewicht liegt zu etwa 70 % auf dem vorderen Bein
-
Das Griffende des Schlägers befindet sich links von der Körpermitte
-
Nehmt einen Schläger mit weniger Loft, etwa ein Pitching-Wedge
-
Schließt die Schlagfläche ein wenig, um möglichst wenig Bounce zu haben
-
Schiebt die Hände beim Schlag leicht nach vorn
-
„Pick the ball“: Spielt den Schlag so, dass ihr möglichst kein Divot erzeugt
Ich bin mir sicher, dass ihr, wenn ihr diese Dinge fleißig trainiert und verinnerlicht, zu den Queens und Kings der Up-and-Downs unter euren Golf-Buddys werdet. Also: viel Spaß beim Trainieren, Euer Benedict Staben