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GolfIch & mein Holz

Golf-Blog: Ich & mein Holz

30. September 2022Oktober 2nd, 2022
Serie Ich und mein Holz

Ich kann mich nicht erinnern, mich auf Eure Regeln geeinigt zu haben

Das oder so ähnlich habe ich am Anfang meiner Golfkarriere oft gedacht, wenn ich mich im Turniermodus befand. Nicht falsch verstehen, ich habe mich strikt daran gehalten, wenn sie mir in der Aufregung einfielen.

Wenn nicht, dann? …na dann habe ich mich natürlich auch regelkonform verhalten, weil ich immer nette Mitspieler hatte, die mich großzügig bei meinen Wissenslücken unterstützt haben. Danke noch mal, Ihr habt mich gerettet. Das muss aber nicht bei jedem so sein, denn es gibt auch Mitspieler, die so gar keinen Spaß auf dem Platz verstehen und unter Turnierbedingungen noch weniger. Meist verhält sich die Detailversessenheit auch noch reziprok zum schlechten Score auf der Karte. Heißt je mieser es bei den echten Regeljunkies läuft, desto mehr achten sie auf die Spieler, die im Flight sind. Damit Ihr zukünftig regelfest durch jedes Turnier kommt und auf keinen Fall Schläge liegen lasst, weil Ihr nicht wusstet, wofür man Strafschläge kassieren kann, nachfolgend eine kleine Regelkunde: Versucht sie zu behalten und seid nett zu Euren Spielpartnern, wenn die nicht so gut vorbereitet sind. Sie werden es Euch ewig danken und man sieht sich bekanntlich immer mindestens zweimal auf dem Platz.

1. ZÄHLE DEINE SCHLÄGER!

Hört sich erst einmal komisch an: Denn die Regel, dass Du maximal 14 Schläger in Deinem Bag haben darfst, dürften die meisten von Euch bereits kennen. Doch wisst Ihr auch, was passiert, wenn Ihr eben aus Versehen doch den 15. Schläger in der Tasche stecken habt? Noch bevor Ihr Euren ersten Schlag des Turniers macht, bekommt Ihr – wenn es jemandem auffällt – zwei Strafschläge. Also, checkt lieber doppelt, wie viele Schläger Ihr wirklich dabeihabt.

2. WAS IST, WENN DER BALL VOM TEE FÄLLT?

Ganz einfach. Gar nichts. Im Regelbuch ist klar gekennzeichnet, dass Du ohne Strafschlag erneut aufteen kannst. Es sei denn, Du hast klar versucht den Ball zu treffen und Dein Luftschlag hat den Ball vom Tee gepustet. War es allerdings ein Probeschlag, bei dem Du aus Versehen den Ball leicht berührst, darfst Du ihn straffrei erneut aufteen. Gehört in die Kategorie: Passiert den Besten!

Golfball und Driver

3. TIPPS VERBOTEN!

Die Verlockung ist groß, wenn man einen Freund, Familienmitglied, Neuling oder Clubfremden im Flight hat, Tipps am Bunker, auf dem Grün oder zu der einzig wahren Tiger-Line zu geben. Schließlich kennt man jeden Grashalm und Klugscheißern tut manchmal einfach gut. Doch was im Vierer-Modus mit seinem Spielpartner erlaubt und auch ausdrücklich zu empfehlen ist, ist bei Einzelturnieren unter Flightpartnern verboten. Keine Absprachen bei kniffligen Schlägen aus dem Bunker, keine Tipps bei langen Putts. Bist Du aber eine herzensgute Seele und willst Deinem Mitspieler helfen, gibt es dafür 2 Strafschläge. Das heißt für Dich in diesem Fall: Golf ist ein Einzelsport. Abgucken ist nicht verboten, aber ansonsten konzentrierst Du Dich besser auf Dein eigenes Spiel.

4. GIBT ES EINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN ROTEN UND GELBEN PENALTY AREAS?

Ja, einen kleinen. Generell gilt: Landet Euer Ball in einer Area, die mit gelben oder roten Pfeilern markiert ist, habt Ihr mehrere Optionen.

Option 1: Ist der Ball noch spielbar, dort wo er liegt, könnt Ihr ihn so spielen wie er liegt und dürft dabei mittlerweile sogar den Schläger aufsetzen und Probeschwünge machen.

Option 2: Ihr spielt mit 1 Strafschlag von außerhalb der Penalty-Area weiter. Egal, ob rot oder gelb: Ihr könnt dabei, entweder von der Stelle spielen, an der Ihr Euren letzten Schlag ausgeführt haben (der z.?B. ins Wasser ging) oder Ihr könnt auf der Linie zwischen dem Loch und der Stelle, an der der Ball zuletzt die Grenze der Penalty-Area überquert hat, so weit zurückgehen, wie Ihr wollt und von dort aus weiterspielen. Jetzt der kleine, aber feine Unterschied: Bei rot markierten Penalty Areas habt Ihr zudem die Möglichkeit einer seitlichen Erleichterung innerhalb von zwei Schlägerlängen von der Stelle, an der Euer Ball die Penalty Area gekreuzt hat.

Klar soweit? Gut! Ist zwar nicht ganz einfach, aber hat man es einmal raus, kann man sich clever einige Schläge sparen!

5. DARF ICH DIE LAGE DES BALLS VERBESSERN, INDEM ICH MEINE UMGEBUNG VERÄNDERE?

No! Äste bleiben schön am Baum und Büsche sind nur schön in ihrer ursprünglichen Buschigkeit. Also vorher nicht reinsetzen oder ausdünnen. Ist alles schon mal vorgekommen. Es darf nichts unternommen werden, um die Lage zu verbessern. Es sei denn, es handelt sich um bewegliche Gegenstände, wie ein Tannen-
zapfen, der kurz vor dem Ball liegt.

6. BEACHTIME!

Stellt Euch vor, der Boden ist kontaminiert und Ihr dürft den Boden außer mit den Schuhen nicht berühren. Heißt im Bunker: Den Sand nicht mit der Hand anfassen und schon gar nicht den Schläger vor dem Schlag aufsetzen oder die Beschaffenheit des Untergrunds austesten. Ihr macht es trotzdem? 2 Strafschläge für Euch! Ob Ihr im Anschluss an den Schlag dann noch schnell eine Sandburg baut, ist Euch überlassen. Ob das allerdings wirklich erlaubt ist, sollte man bei der R&A in St. Andrews vorher checken.

KLEINER JUNGE MIT GOLFSCHLÄGER IM SANDBUNKER

7. DER BALL STÖSST GEGEN EINE HARKE IM BUNKER. WAS NUN?

Sie sind so klein und trotzdem trifft man sie recht häufig: Liegt sie im Weg einfach wegnehmen. Sie gehört zu den beweglichen Hindernissen und ist Blättern und der klassischen Bananenschale auf dem Platz gleich zu setzen.

8. UND SUCH!

Auf die Plätze fertig los und dann 3 Minuten. So lange hast Du Zeit Deinen Ball nach einem missratenen Schlag zu suchen. Danach gilt der Ball als verloren und wird mit 1 Strafschlag geahndet.

9. "ICH SPIELE EINEN PROVISORISCHEN!"

Ein Hook oder Slice vom Tee in den Wald und der Ball könnte wieder weg sein? Dann spielt einen provisorischen Ball, den Ihr nur dann weiterspielt, wenn Ihr Euren ursprünglichen ersten Ball nicht gefunden habt. Da es bereits der zweite Schlag war und Ihr zudem 1 Strafschlag aufgebrummt bekommt, ist der provisorische Ball vom Tee bereits der dritte Schlag. Teilt Euren Mitspielern unbedingt mit, dass Ihr den Ball nun als „Provisorischen“ spielen werdet. Übrigens: Wenn Ihr keinen Provisorischen spielt und den Ball nicht findet, heißt es zurück zum Ausgangspunkt und noch mal schlagen. Selbstverständlich, auch mit 1 Strafschlag.

10. "SPIEL RUHIG SCHON!"

Derjenige, der am weitesten vom Loch entfernt ist, darf als Erstes schlagen. Alle anderen bleiben schön hinter dem Ball. Verstößt ein Spieler doch dagegen, weil er es furchtbar eilig hat oder einen auf Donald Trump macht, dürfen die Mitspieler den Schlag annullieren und man muss erneut spielen. Ansonsten gilt natürlich: Ready-Golf. Wer als Erstes sein Tee und Ball parat hat, schlägt ab!

11. "WAS ZUR HÖLLE SOLL DIE SPRINKLERANLAGE?"

Besonders in diesem Sommer eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale eines Fairways. Es sind unbewegliche Objekte und können nicht entfernt werden. Hat vermutlich auch noch niemand probiert. Trotzdem sind sie oft genau da, wo man für einen guten Schlag stehen muss, oder befinden sich in direkter Chip- oder Puttlinie. Die Regularien geben Dir hier eine Erleichterung an die Hand. Du droppst den Ball am nächstmöglichen Punkt, von dem Du ohne Behinderung weiterschlagen kannst, Dich aber – wie sonst auch – nicht dichter zur Fahne und nicht weiter als eine Schlägerlänge entfernt befindest.

12. BÄLLE AUF WEGEN ODER BODEN IN AUSBESSERUNG

Liegt der Ball nach einem Schlag auf einem Weg, einem unbeweglichen Hindernis oder auf „Boden in Ausbesserung“, kann man ihn in einer Schlägerlänge Entfernung droppen, und zwar von dort, wo das Hindernis den Spieler nicht mehr im Stand und Schwung beeinträchtigt. Rollt er dann wieder auf den Weg oder das Hindernis, droppt man von diesem Punkt erneut. Rollt der Ball erneut weg, darf man den Ball hinlegen.

13. DER BALL IST UNSPIELBAR

Am liebsten würde man einen Ball öfter als unspielbar bezeichnen, doch auf Fairway und im Semirough geht das natürlich nicht. Es sei denn, ein Baum oder Busch hat den Ball verschluckt. Ich kann den Ball mit zwei Schlägerlängen besser legen (droppen) und dann mit 1 Strafschlag weiterspielen. Es wird Euch aber bestimmt schon passiert sein, dass zwei Schlägerlängen zu wenig sind, weil Ihr immer noch im Busch hockt. Tja, dann müsst Ihr den Ball erneut für unspielbar erklären und dann könnt Ihr zwei weitere Schlägerlängen wählen und dazu noch 1 weiteren Strafschlag.

14. IST DAS MEINER?

Viele Spieler geben sich viel Mühe, Ihre Bälle individuell zu kennzeichnen. Andere weniger. Ich frage mich oft, wie man seinen Namen oder seine Initialen so lieblos dahinkritzeln kann. Anyway! Trotzdem passiert es immer wieder, dass man trotz Krickelkrakel oder Gemälde seinen Ball, wenn er da so im Rough liegt, nicht identifizieren kann. Dann hilft nur eins: Hochnehmen, nachschauen und wieder hinlegen. Vorher aber schön Bescheid geben oder einen Mitspieler dazu holen und die genaue Position des Balls markieren.

So, das war‘s erst mal. Grundsätzlich gilt: Golf ist ein Gentlemen-Sport. Aufgrund des guten Benehmens, das man an den Tag legen sollte, ist man ehrlich und aufmerksam. Ich mein ja nur…

 

Fotos: Adobe Stock