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Golf

Einfacher, schneller, besser ?

21. Januar 2020
Golfball kurz vorm Hole
Foto: Jacob Lund

Rund ein Jahr nach der großen Regelreform ziehen wir Bilanz: Wie gut kommen die Golferinnen und Golfer mit den neuen Vorgaben zurecht? Welche Änderungen sorgen für mehr Spaß am Sport? Und welche nerven eher?

Ready Golf, Droppen auf Kniehöhe und Penalty Areas – die Revision der internationalen Golfregeln brachte zum Jahresbeginn 2019 mehrere umfassende Neuerungen mit sich. Wie bei allem, was ganz neu ist, gilt natürlich auch beim Golfregelwerk: Aller Anfang ist holprig – und bis neue Verhaltensweisen sich gefestigt haben, dauert es eine Weile. Nach einer Anlaufphase von etwas mehr als einem Jahr wollen wir nun aber eine erste Bilanz ziehen – und haben uns unter Machern und Experten des deutschen Golfsports umgehört: Welche Regeländerungen werden auf den Golfplätzen der Republik bereits erfolgreich umgesetzt – und wo gibt es noch Lern- oder Verbesserungsbedarf? Einig sind sich die von uns Befragten darin, dass Ready Golf eine sinnvolle Sache ist und das Potenzial hat, den Golfsport schneller und attraktiver zu machen. Die Erfahrung zeigt jedoch auch: Damit sich beim schnellen Spiel keiner gestört oder in seiner Golfer-Ehre übergangen fühlt, sollten Flightpartner sich vor dem Spiel einigen, wie die Ready-Golf-Regeln während der Runde umgesetzt werden. Die Frage, ob mit oder ohne Fahne geputtet werden sollte, spaltet nach wie vor die Golf-Community. Beides ist mittlerweile erlaubt – und jede der beiden Varianten hat fast ebenso viele Fans wie Gegner. Viele Greenkeeper sehen das Putten mit Fahne kritisch – denn aufgrund der Unachtsamkeit vieler Golfer und Golferinnen geht diese Praxis nicht selten zulasten der Lochkanten. Ihr Appell an alle Freunde des gepflegten Rasensports: „Wer mit Fahne puttet, nimmt den Fahnenstock vor der Ballentnahme bitte aus dem Loch – denn mit sauberen Lochkanten spielt es sich einfach besser!”

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit den neuen Golfregeln: Ist das Spiel durch die Änderungen einfacher und schneller geworden?

 

Alexander Klose

Alexander Klose

» Mit den neuen Golfregeln hat sich tatsächlich viel verändert. Natürlich nicht bei  jedem Golfspieler oder jeder Golfspielerin auf jeder Golfanlage in Deutschland. Doch von vielen Seiten hören wir, dass manches logischer ist und die Abläufe auf dem Golfplatz beschleunigt.  «

Alexander Klose, DGV-Vorstand Recht und Service

 

» Meine persönlichen Erfahrungen sind durchweg positiv, ich empfinde insbesondere ein zügigeres Spiel. «

Andreas Dorsch, Geschäftsführer GMVD (Golf Management Verband Deutschland e.V.)

 

» Meiner Meinung nach lässt sich das erst in den nächsten Jahren feststellen, da es ein wenig dauern wird, bis die neuen Regeln in den Köpfen sind und sich etabliert haben. «

Torben Jürges, Leitung Clubsekretariat Green Eagle Golf Courses

Welche Regeländerung ist Ihrer Meinung nach die wichtigste?

 

» Die wichtigste Regeländerung für den Golfspieler ist die Einführung von Penalty Areas auch jenseits von Wasserhindernissen. Damit ersparen sich Spieler das Spielen eines provisorischen Balls oder das Zurückgehen, wenn ein Ball verloren ist, und können nicht nur bei Wasserhindernissen, sondern auch sonst in “undurchdringlichem Gelände”, das entsprechend gekennzeichnet ist, das Spiel dort fortsetzen, wo der Ball in die Penalty Area hineingegangen ist. Aus Sicht des Golfsports insgesamt ist das Spielen außerhalb der Reihenfolge, bekannt als “Ready Golf”, die wichtigste Änderung. Natürlich dauert es ein wenig, bis sich durchsetzt, dass derjenige zuerst schlagen sollte, der spielbereit ist, soweit er nicht andere gefährdet. Aber man merkt: Monat für Monat geht dies mehr in Fleisch und Blut über und beschleunigt das Spiel und verhindert viele unnötige Wartezeiten auf deutschen Golfplätzen.  «

Alexander Klose, DGV-Vorstand Recht und Service

 

» Penalty Areas sind ein großer Gewinn für unseren Platz «

Michael Kurth, Vize-Präsident, Greenkeeperverband Deutschland e.V.

 

» Die wichtigsten Änderungen sind in meinen Augen die verkürzte Suchzeit und das Thema „Ready Golf”. Bezüglich des Flaggenstocks oder der Fahne würde ich wieder einen Schritt zurück zu den alten Regeln machen. Ein Spieler puttet lieber mit Fahne, der nächste möchte ohne Fahne putten. Das führt auf dem Grün eher zu einer Verlangsamung des Spiels. «

Torben Jürges, Leitung ClubsekretariatGreen Eagle Golf Courses

 

» Meiner Meinung nach sind die „Ready Golf” und „Penalty Area”-Regeln die wichtigsten Regeländerungen.«

Christian Steinhauser, Schriftführer, Greenkeeper Verband Deutschland e. V.

 

Andreas Dorsch

Andreas Dorsch, Foto: Martin Joppen

» Außer der Reihe spielen im Zählspiel („Ready Golf”). «

Andreas Dorsch, Geschäftsführer GMVD (Golf Management Verband Deutschland e.V.)

Wie putten Sie – mit oder ohne Fahne?

 

» Die Golfer nutzen die Fahnenregel sehr häufig, mit negativem Einfluss auf die Lochränder. Die Spielgeschwindigkeit hat sich nicht verbessert, da die meisten sich nicht an Ready Golf halten. «

Michael Kurth, Vize-Präsident, Greenkeeperverband Deutschland e.V.

 

» Auf privaten Golfrunden lasse ich die Fahne drin, weil es das Spiel unheimlich beschleunigt. Und natürlich bekomme ich den Ball auch ohne Beschädigung der Lochkante aus dem Loch, wenn der Fahnenstock drin ist, denn ich mach mir doch meine eigene Arbeit nicht kaputt. Bei Turnieren nehme ich grundsätzlich die Fahne heraus, da der Fahnenstock das Loch kleiner macht. Außerdem könnte ein zu fest geschlagener Putt am Fahnenstock abprallen. Ohne Fahnenstock wäre er vielleicht an die hintere Lochkante geprallt und dann ins Loch gefallen. «

Christian Steinhauser, Schriftführer, Greenkeeper Verband Deutschland e. V.

 

» In den meisten Fällen mit der Fahne. Ich finde, dass man das Loch so besser anvisieren kann. Die Statistik spricht nebenbei auch dafür, dass der Putt mit Fahne eher fällt. Danach ist aber unbedingt auf das achtsame Herausnehmen des Balles aus dem Loch ohne Beschädigung der Lochkante zu achten. «

Andreas Dorsch, Geschäftsführer GMVD (Golf Management Verband Deutschland e.V.)

 

» Sowohl als auch. Immer dann, wenn ich mit meinem Ball noch vier oder mehr Meter von dem Loch entfernt bin, lasse ich die Fahne stecken. Wenn es aber darum geht, aus naher Umgebung den Ball einzulochen, entferne ich sie vorher. Das ist einfach immer noch eine Frage der Gewöhnung. Und: Immer dann, wenn nahezu sicher ist, dass der Ball auch tatsächlich ins Loch geht, finde ich, dass das Herausnehmen des Balles aus dem Loch ohne Fahne vernünftiger ist, da dabei zum Beispiel nicht das Risiko einer Beschädigung der Lochkante besteht. «

Alexander Klose, DGV-Vorstand Recht und Service

 

Torben Jürgens

» Ich putte meistens ohne Fahne. «

Torben Jürges, Leitung Clubsekretariat Green Eagle Golf Courses