Skip to main content
Life

Zigarre rauchen – ein Stilguide

10. Oktober 2018Oktober 15th, 2018
Hand mit Zagarre
Foto: Alexey Kamenskiy/Shutterstock.com

Was haben Golf spielen und Zigarren rauchen gemeinsam? Für beides muss man sich Zeit nehmen, um es genießen zu können. Außerdem gilt beim Zigarre-Rauchen ebenso wie beim Golfen: Im passenden Ambiente und mit der richtigen Ausrüstung ist es umso schöner!

 

Auf den ersten Blick passt die Zigarre nicht wirklich zu unserem Zeitgeist: Dem Trend zu einem fitness- und  gesundheitsoptimierten Leben hält sie eine große Menge Nikotin entgegen. Wer schon einmal eine kubanische Cohiba oder Montecristo auf nüchternen Magen probiert hat, weiß: Zigaretten sind ein Witz dagegen.

Während unser Alltag im digitalen Zeitalter gefühlt immer hektischer wird und mit tausend Ablenkungen angefüllt zu sein scheint, taugt die Zigarre nicht für den schnellen Konsum zwischendurch. Man muss sich Zeit für sie nehmen – große Kaliber sind erst nach mehreren Stunden aufgeraucht. Für Zigarren-Liebhaber wie Golf-Pro Miguel Ángel Jiménez, sogenannte „Aficionados”, ist das Rauchen gerade deshalb eine genussvolle Auszeit vom Alltag. Es ist ein Luxus, den man sich ganz bewusst gönnt. Wer sich die nötige Zeit für eine Zigarre nimmt, dem eröffnet sie ein komplexes Geschmacksuniversum verschiedenster Aromen. Sind Sie bereit, sich auf ein echtes Kulturgut des Rauchens einzulassen?

Wer zum ersten Mal eine Zigarre raucht, sollte nicht gleich ein Exemplar aus Kuba probieren. Denn die sogenannten „Habanos“ sind in Sachen Würze und Aroma das Stärkste, was der Zigarren-Markt zu bieten hat. Etwas milder und somit für Anfänger besser geeignet sind Tabake aus der Dominikanischen Republik und Honduras. Ein weiteres Anbaugebiet für Zigarrentabak ist Nicaragua. Die von hier stammenden Sorten haben meist einen eher kräftigen Charakter.

 

Auch das Zigarrenformat ist für den Geschmack und die Stärke der Zigarre von Bedeutung. Je länger und dünner eine Zigarre ist, desto kräftiger und bitterer entwickelt sich ihr Geschmack während des Rauchens. Besonders beliebt sind aktuell lange und dicke Zigarren wie „Gordo“, „Diadema“ und „Churchill“ mit einem Durchmesser von mehr als 2 cm. In diesen Großkalibern können sich die Aromen sehr gleichmäßig verteilen. Um sie zu rauchen, braucht es aber gern mal bis zu drei Stunden. Für Zigarren-Einsteiger besser geeignet sind kurze, mitteldicke Formate wie „Petit Corona“, „Corona“ und „Robusto“ mit einer Rauchdauer von 30 bis 45 Minuten.

 

Handgerollte Zigarren sind am Kopfende (das Ende direkt hinter der Banderole, an dem Sie den Mund ansetzen) geschlossen. Um sie rauchfertig zu machen, müssen Sie erst die sogenannte „Capa“ entfernen. Dafür gibt es verschiedene Werkzeuge: Zigarren-Cutter, auch Guillotine genannt, spezielle Zigarrenscheren und Zigarrenbohrer. Welches dieser Schneidewerkzeuge sich am besten eignet, hängt ein wenig von den persönlichen Vorlieben ab, aber auch von der Art der Zigarre. Während beim Anschneiden mit einem Cutter oder einer Schere ca. 2–3 cm des Zigarrenkopfes abgeschnitten werden, stanzt der Bohrer lediglich ein Loch in den Zigarrenkopf. Dies hat zwei Vorteile: Man kann nicht aus Versehen zu viel abschneiden und das Deckblatt verletzen. Außerdem werden Tabakreste mit herausgezogen.

Ein Zigarrenbohrer empfiehlt sich vor allem bei Zigarren mit großem Ringmaß (so nennt man den Zigarren-Durchmesser). Bei spitz zulaufenden Zigarren kann man den Bohrer nicht verwenden. Hier muss ein Cutter oder eine Schere zum Einsatz kommen. Dabei gilt: Schneiden Sie möglichst gerade und nicht zu viel von der „Capa“ ab und entfernen Sie vor dem Rauchen eventuelle Tabakkrümel.

Wie zündet man ein edles Kulturgut wie die Zigarre richtig an? Auf jeden Fall nicht mit geschwefelten Streichhölzern oder einem Benzinfeuerzeug! Zwar sieht das Zündeln mit einem Metall-Zippo besonders lässig aus, doch das darin enthaltene Feuerzeugbenzin kann die feinen Aromen der Zigarre verfälschen. Ein Gasfeuerzeug ist daher die bessere Wahl. Alternativ können Sie ungeschwefelte Zigarren-Streichhölzer verwenden. Oder Sie machen es wie die echten Connaisseure und zünden Ihre Zigarre mit Zedernholzspäne an. Diese bekommen Sie im Fachhandel und in vielen Smokers Lounges.

Zum Anzünden wird die Zigarre über der Flamme gedreht, bis die Ränder des Zigarrenfußes anfangen, schwarz zu werden. Diesen Vorgang nennt man auch „Toasten“. Dann wird die Mitte des Zigarrenfußes angezündet, bis sie glimmt. Nun können Sie an der Zigarre ziehen, um sie zu entzünden. Im Zweifelsfall beim Ziehen noch einmal das Feuerzeug oder Streichholz zu Hilfe nehmen.

 

Wenn die Zigarre erst einmal brennt, kann der Rauchgenuss beginnen. Hüten Sie sich aber davor, diesen mit einem kräftigen Zug „auf Lunge“ zu starten (ein Fehler, den vor allem Zigarettenraucher gern machen). Der stark nikotinhaltige Zigarrenrauch wird nicht eingeatmet, sondern eher gepafft. Beim Zigarren-Smoke geht es schließlich vor allem um den Geschmack – und der entfaltet sich im Mund, nicht in der Lunge.

Während des Rauchvorgangs wird die Zigarre immer wieder gedreht, damit sie schön gleichmäßig abbrennt. Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich mit dem Rauchen Zeit lassen – nicht nur, weil es der Entspannung dient, sondern auch, weil die Zigarre bei hastigem Ziehen zu heiß wird und dadurch an Aroma verliert.

Verdoppeln Sie doch einfach den Genuss und gönnen Sie sich zur Zigarre ein Glas Ihres Lieblingsdrinks – ob Whisky, Rum, Cognac oder Rotwein. Wenn Sie abwechselnd mal am Drink nippen, mal an der Zigarre ziehen, kommen Sie ganz automatisch auf ein angemessenes Rauchtempo. Als Richtwert empfiehlt sich etwa ein Zigarrenzug pro Minute – legen Sie ihr braunes Gold zwischendurch also auch ruhig mal beiseite.

Übrigens: Das letzte Drittel der Zigarre, das etwa auf Höhe der Banderole beginnt, wird nicht mehr geraucht. Darin haben sich während des Smokens Schad-und Bitterstoffe gesammelt, die für einen sehr starken, teilweise bitteren Geschmack sorgen. Spätestens, wenn Sie an diesem Stück angelangt sind, sollten Sie Ihre Zigarre in den Aschenbecher legen und langsam ausglimmen lassen. Das Ausdrücken einer Zigarre gilt als stillos und ist ein absolutes No-Go.

Gerade unter Golfern gibt es viele Zigarren-Liebhaber – das haben auch mehrere Golf Clubs und Golfhotels erkannt. Um Aficionados einen passenden Rahmen für ihren Rauchgenuss zu bieten, haben sie stilvolle Smokers Lounges eingerichtet. Neben einem ausgesuchten Zigarren-Menü wird dort meist auch eine Auswahl hochwertiger Weine und Spitituosen angeboten. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Zigarren-Lounges des Spa & Golf Resorts Weimarer Land, des Land & Golf Hotels Stromberg, des Golf-Resorts Fleesensee und des Quellenhof Resorts Passeier. Im Öschberghof Golf & Spa Resort bei Donaueschingen können leidenschaftliche Raucher in einem begehbaren Humidor nach der Zigarre stöbern, die sie am offenen Kamin der Smokers Lounge genießen möchten. Ein Angebot speziell für Zigarren-Freunde haben unter anderem auch der Golf & Country Club Motzener See bei Berlin, der Golf-Club Chieming sowie der schweizer Golf Club Bad Ragaz. Wer nach der Golfrunde noch Zeit und und Lust hat, mit seinen Flight-Partnern entspannt zusammenzusitzen, kann in diesen Clubs also stilvoll eine aromatische Zigarre dazu genießen.