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Life

Neuer Schwung nach der Knie- oder Hüft-OP

28. Mai 2021
Golfer Knieschmerzen
© Olga Yastremska/123rf.com

Auch nach einer Knie- oder Hüft-OP kann man meist problemlos wieder Golf spielen. Mit etwas Geduld und dem passenden Aufbautraining
kommen Golferinnen und Golfer mit einem künstlichen Gelenk zurück an den Abschlag.

Der Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke gehört mit rund 450.000 Eingriffen jährlich zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Für viele, die unfall- oder altersbedingt an Arthrose leiden und mit starken Schmerzen am Knie oder an der Hüfte zu kämpfen haben, bringt erst eine sogenannte Endoprothese die erhoffte Rettung. Denn wenn der Gelenkverschleiß zu weit fortgeschritten ist und Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen den Alltag dauerhaft beeinträchtigen, schaffen konservative Behandlungsmethoden oft nicht ausreichend Linderung. Ein moderner und gut eingepasster Gelenkersatz kann den Schmerzen ein Ende bereiten und die Freude an der Bewegung zurückbringen.

Für aktive Menschen wie Golferinnen und Golfer stellt sich aber oft die Frage, ob die Ausübung ihres Sports auch mit einer Prothese uneingeschränkt möglich ist. Zum Glück gehört Golf zu den Sportarten, die sich dank einer guten Anpassbarkeit der Intensität und Technik in der Regel auch nach einer Knie- oder Hüft-OP problemlos ausüben lassen. „Grundsätzlich können Patienten nach einem erfolgreich verlaufenen Eingriff wieder Golf spielen. Die Muskeln, die das Gelenk umgeben, müssen dafür jedoch wieder gekräftigt werden”, sagt Dr. Lutz Schweißinger, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin in der Praxis Ortho Sport in Coburg. Deshalb ist unmittelbar nach der Operation zunächst eine mindestens dreimonatige Reha-Phase unabdingbar, in der mithilfe von Krankengymnastik und Physiotherapie die Kraft und Beweglichkeit der Muskeln wiederhergestellt wird.

„Im Anschluss an die Reha kann man mit einem leichten golfspe-zifischen Aufbautraining beginnen, wenn das Kunstgelenk gut eingewachsen und ausreichend beweglich ist”, erklärt Dr. Schweißinger. Ein solches Training sollte idealerweise von einem Physiotherapeuten mit Golfkenntnissen oder einem Golf-Pro mit einer Ausbildung in gesundem Golfen begleitet werden. Natürlich führt der Wiedereinstieg in den Sport nicht direkt an den Abschlag. Zunächst bieten sich Koordinations- und Beweglichkeitsübungen wie das Putten an, bevor man sich über gefühlvolles Pitchen und Chippen wieder an den vollen Schwung heranwagen kann. „Damit Golferinnen und Golfer nach einer Gelenk-OP schmerz- und beschwerdefrei spielen können, ist es oft nötig, Anpassungen bei der Stand- und Ansprechposition oder beim Schwung vorzunehmen. Mit Hüftprothesen sollten zum Beispiel ein Überkreuzen der Beine und ein starkes Vorbeugen des Oberkörpers vermieden werden”, weiß Andreas Iken, Experte für Golfathletik und Golffitness aus Hamburg (www.andreas-iken.de). Er erarbeitet mit seinen Klienten Maßnahmen, um Schmerzen und Überlastungen beim Golf vorzubeugen. Nach Möglichkeit stimmt er diese dann mit dem jeweiligen Golf-Pro ab, damit der den Golfschwung entsprechend optimieren kann.

„Bis wieder alle golfspezifischen Bewegungen gemacht werden können, vergehen meist einige Monate. Es dauert einfach, bis unsere Nerven und unser Gehirn sich an die neue Situation mit dem implantierten Gelenk gewöhnt haben”, sagt Dr. Schweißinger. Das größte Risiko für eine Überlastung der neuen Kunstgelenke sieht er darin, dass Golferinnen und Golfer zu schnell zu viel wollen und sich selbst überfordern. „Man sollte den Wiedereinstieg nach einer OP nicht mit der Erwartung angehen, dass nach drei Schlägen gleich alles wieder so klappt wie vor dem Eingriff. Mit regelmäßigem Training und moderaten Übungen zum Muskelaufbau kann man dem Sport aber schon bald wieder mit Spaß und Erfolg nachgehen”, so der Orthopäde und Sportmediziner.