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Life

Munter statt müde

3. Mai 2021
Müde Frau auf Kissen
© Luis Molinero Martinez/123rf.com

Die Frühjahrsmüdigkeit lässt viele gerade dann durchhängen, wenn sie eigentlich voll durchstarten wollen. Wir verraten, was hilft.

Hey, wie geht es Dir heute? Topfit und voller Tatendrang? Oder doch eher reizbar, antriebsschwach und dauermüde, obwohl Du eigentlich ausreichend schläfst? Falls Letzteres auf Dich zutrifft, befindest Du Dich zumindest in guter Gesellschaft. Denn rund die Hälfte aller Deutschen, Frauen etwas mehr als Männer, leidet im März und April unter dem Phänomen, das allgemein als Frühjahrsmüdigkeit bekannt ist. Doch woran liegt es, dass viele Menschen sich erst einmal schlapp fühlen, wenn um uns herum alles so richtig aufblüht? Experten aus Medizin und Wissenschaft führen die Frühjahrsmüdigkeit auf die Umstellung unseres Organismus vom Winter- auf den Sommerbetrieb zurück: Zum einen bildet unser Körper während der dunklen Wintermonate besonders viel von dem müde machenden Hormon Melatonin. Das ist quasi ein Relikt aus der Steinzeit, als es noch überaus clever war, im Winter viel zu schlafen, um wenig Energie zu verbrauchen. Erst im Frühjahr, wenn die Tage wieder länger hell sind und vermehrt UV-Licht auf die Netzhaut unserer Augen trifft, wird die Melatonin-Produktion zurückgefahren. Stattdessen schüttet unser Körper dann vermehrt Serotonin aus. Dieser auch als „Glückshormon” bekannte Botenstoff sorgt dafür, dass wir wach und gut gelaunt sind. Bis das Serotonin gegenüber dem Melatonin die Oberhand gewinnt, dauert es allerdings eine Weile. In der Zwischenzeit kommt in uns zwar schon der Wunsch auf, rauszugehen und das Frühlingswetter zu nutzen – nur Elan und Antrieb hinken noch etwas hinterher. 

Hinzu kommt, dass auch unser Kreislauf eher langsam ist, wenn es um jahreszeitlich bedingte „Change-Prozesse” geht. Zum Beginn des Frühjahrs haben wir oft noch einen wilden Wechsel aus relativ kalten und schon recht warmen Tagen, bevor die Wärme sich zum Sommer hin durchsetzen kann. Jedes Mal, wenn die Temperaturen steigen, weiten sich unsere Blutgefäße und der Blutdruck sinkt etwas ab. Das kann zu Schlappheit und Schwindelgefühl führen. Muss der Körper dann auch noch ständig zwischen steigenden und wieder sinkenden Temperaturen ausgleichen, geht ihm das richtig an die Substanz. Vor allem wetterfühlige Menschen mit niedrigem Blutdruck können ein Lied davon singen. Die Ursachen für die Frühjahrsmüdigkeit zeigen aber auch an, was man tun kann, um sie zu mildern: Nämlich vor allem viel Licht tanken und den Kreislauf stärken. Aus diesem Grund ist Sport oder zumindest moderate Bewegung im Freien eines der besten Mittel gegen das jahreszeitlich bedingte Durchhängen. Denn damit bringst Du Deinen Stoffwechsel auf Trab und förderst die Produktion von Serotonin und Vitamin D. Letzteres stärkt unsere Abwehrkräfte und die allgemeine Fitness. Mit einer Runde Golf machst Du daher schon vieles richtig. Wer sein Gefäßsystem noch etwas gezielter trainieren möchte, kann zudem auf regelmäßige Kneipp-Anwendungen, Saunabesuche und Wechselduschen setzen. Allerdings solltest Du dies lieber im nächsten Winter zur Vorbeugung eines Frühjahrs-Tiefs praktizieren. Wenn Du jetzt erst damit anfängst, könnte das deinen ohnehin schon gestressten Organismus zusätzlich strapazieren. 

Deine körpereigene Produktion des Wachmacher-Hormons Serotonin kannst Du übrigens auch durch Deine Ernährung unterstützen. Damit unser Körper Serotonin bilden kann, braucht er als wichtigen Baustoff das Eiweiß Tryptophan, das unter anderem in vielen Käsesorten wie Emmentaler, Edamer, Brie und Camembert sowie in Erdnüssen und Cashewkernen enthalten ist. Verzehre diese Lebensmittel am besten im Rahmen mehrerer kleiner Mahlzeiten über den Tag verteilt. Denn das belastet Deinen Stoffwechsel deutlich weniger als ein üppiges Mittagessen, dessen Verdauung viel Energie erfordert. Auch wenn es verlockend ist, solltest Du Dich von der Müdigkeit zudem nicht dazu verführen lassen, Deinen Schlafrhythmus zu ändern und z.B. plötzlich Mittagsschlaf zu machen oder am Wochenende ewig lange zu schlafen. Achte stattdessen darauf, möglichst jeden Tag zu einer ähnlichen Zeit schlafen zu gehen und wieder aufzustehen. Denn ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus macht es Deinem Körper leichter, sich von langen Winter- auf kürzere Sommernächte umzustellen.