In der neuen GOLF’n’STYLE-Themenreihe „Golf-Business-Barometer“ möchten wir ein wenig Transparenz in die Entwicklung auf dem Golfmarkt bringen. In unserem ersten Teil haben wir dafür acht Entscheider aus der deutschen Golfbranche dazu befragt, wie sie gewisse Marktentwicklungen beurteilen.
Regelmäßige Befragungen unter Golfern ergeben immer wieder sehr ähnliche Ergebnisse. Mehr als 70 Prozent aller Golfer nennen dabei das Besondere zu erleben, die Natur zu genießen, aber auch die Geselligkeit einer Golfrunde und des Vereinslebens als die Hauptbeweggründe ihrer Leidenschaft.Die hohe Dichte an phantastischen Golfanlagen mit einem hohen Anspruch an Pflegezustand und Naturschutz sollte daher eine optimale Grundlage für eine gesunde Wirtschaftslage der deutschen Golfbranche sein. Sollte man denken. Aber natürlich können die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die weltweiten Kriege und Unruhen sowie die klimatischen Veränderungen diesen sehr speziellen Kosmos „Golf“ nicht vollkommen unberührt lassen.
Als ein zentrales Medium der deutschen Golf-Community nehmen wir als Redaktion von GOLF’n’STYLE und dem „Grün und saftig“- Podcast von viele Seiten unterschiedlichste Stimmungen war. Wir sprechen regelmäßig mit Herstellern von Equipment und Golfbekleidung, Online- und Stationär-Händlern, Verbandsfunktionären, Teaching-Pros und Professionals, Clubbetreibern, Reiseveranstaltern und vor allen Dingen mit Golfern. Golfern, wie Du und ich.
Mit unserer neuen Themenreihe „Golf-Business Barometer“ möchten wir gern ein bisschen Transparenz in die Entwicklung des Marktes bringen. Was sind aktuelle Probleme der Branche, welche Fehler der Vergangenheit sollten zukünftig vermieden werden, wie sieht die Branche die Zukunft und welche Auswirkungen haben die aktuellen Entwicklungen letztendlich für uns Golfer? Dafür sprechen wir regelmäßig mit Entscheidern aus der Branche über die aktuelle Stimmungslage, um ein möglichst ungefiltertes Bild davon einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Sechs Fragen an acht Entscheider der deutschen Golfbranche
A: Pro-Shops in den Golfclubs schließen reihenweise, der Absatz der Industrie und des Handels stagnieren auf ganzer Linie und die Golfclubs drehen immer mehr an der Preisschraube. Schafft sich die Branche gerade selbst ab? Wie erlebst du die aktuelle Entwicklung in der Golfbranche?
B: Aus Sicht der großen internationalen Hersteller und Händler (online) ist der deutsche Golfmarkt im weltweiten Vergleich nicht wirklich von Bedeutung. Wie wird sich das zukünftig auf die Verfügbarkeit von Neuentwicklungen bzw. Produkten auswirken?
C: Wurden in der Vergangenheit branchenbezogen schwerwiegende Fehler gemacht und wenn ja, welche?
D: Wie sieht die Zukunft der deutschen Golfbranche aus und wer kann wodurch positive Impulse setzen?
E: In allen wesentlichen Bereichen eines Golfbetriebs steigen die Kosten für Energie, Handwerk, Löhne etc. Klimabedingte Platz-Sperrungen verringern die Verdienstdauer. Wer zahlt am Ende die Zeche in den Golfclubs, die Mitglieder oder die Greenfee-Golfer?
F: Die Community der Golfer gilt als innovativ, interessiert und kaufkräftig. Warum gelingt es nicht, mehr Unternehmen und Sponsoren als Partner für Cross-Marketing und zielgerichtete Werbung zu begeistern?
Andreas Dorsch: Geschäftsführer Golf Management Verband Deutschland (GMVD)
Antwort A: Wenn eine Golfanlage in allen Bereichen qualitativ und quantitativ gut bis sehr gut aufgestellt ist, wird sich das in einem erfolgreichen Ergebnis widerspiegeln. Hierbei spreche ich vom Management, vom Sekretariat, vom Greenkeeping, von den Golflehrern bzw. der Golfschule, dem Golf-Shop, der Clubgastronomie und nicht zuletzt von den ehrenamtlich tätigen Personen. Wir sind im Freizeitmarkt tätig und finden mittlerweile in der Golfbranche einen Käufermarkt vor. Es herrscht also ein harter Wettbewerb, dem sich jeder Club, jede Anlage so gut und so professionell wie möglich stellen muss.
Antwort B: Ich kenne aus all den Jahren keine andere Situation für die D-A-CH-Region. Ich vermute, dass sich die Situation eher noch verstärkt als entspannt. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es insbesondere bei der Golfbekleidung ein Überangebot bei uns gibt.
Antwort C: Ich halte den Golfsport in unseren Breitengraden von den verschiedenen Verbänden und Organisationen sehr gut organisiert. Unsere circa 1.000 Golfanlagen in der D-A-CH-Region sind alle ohne Zuschüsse selbstfinanziert, das ist eine große infrastrukturelle Leistung.
Antwort D: Ich denke, dass keine weiteren Golfanlagen in der Zukunft hinzukommen werden. Die vorhandene Infrastruktur ist bis auf wenige „weiße Flecken“ sehr gut und längst nicht an der Kapazitätsgrenze angekommen.
Antwort E: Es ist in der Tat schwierig, mit einem Golfbetrieb langfristig ordentliche schwarze Zahlen zu schreiben. Es gibt zahlreiche Unwägbarkeiten im Golf, die es bei anderen Sportarten und Freizeitaktivitäten nicht gibt. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Kostensteigerungen nicht 1 zu 1 an die Mitglieder und Gäste weitergegeben wurden, da man sich vor Kündigungen und Austritten im größeren Stil fürchtet.
Antwort F: Die großen Unternehmen setzen nach meiner Beobachtung auf sehr kurzfristig geplante und initiierte Marketing-Aktivitäten. Mehrjährige umfangreiche Sponsorenverträge werden mit Einzelsportlern im Golf abgeschlossen, aber kaum noch mit einzelnen Verbänden. Der GMVD hat knapp 100 wirtschaftliche Partner, darunter ist aber kein Dax-notiertes Unternehmen, dagegen zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen, die sich in den jeweiligen Nischen in der Golfbranche etabliert haben.
Gundo Vester: Sales Director Continental Europe – adidas
Antwort A: Die unsichere politische Weltwirtschaftslage, die angespannte makroökonomische Situation im Zusammenspiel mit einer deutlich spürbaren Inflation in den letzten zwei Jahren sind selbstverständlich keine positiven Faktoren. Dennoch denke ich, dass die Branche – obgleich sie momentan keine einfache Zeit erlebt – mit den richtigen Impulsen eine starke Zukunft vor sich hat. Hier müssen alle?–?Verbände, Anlagen, Händler und die Industrie – an einem Strang ziehen, um dies erreichen zu können.
Antwort B: Auch wenn der Kernmarkt aufgrund seiner Größe natürlich in den USA liegt, haben wir bei Adidas Golf Europa als einen der chancenreichsten und wachstumsstärksten Märkte definiert. Das Wichtigste wird sein, in unserem Markt die richtigen Produkte für den hiesigen Kunden zu entwickeln und auf die Bedürfnisse des deutschen/europäischen Golfers einzugehen.
Antwort D: Es wird darum gehen, das etwas angestaubte Image des Golfsports abzulegen und neue Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig die vorhandenen Ressourcen zu stärken. Eines unserer Fokus-Themen ist das Damengolf, jüngst sind wir mit der LET Tour eine starke und langjährige Partnerschaft eingegangen, um das Damengolf zu unterstützen und neue Impulse zu setzen.
Martin Reinke: Geschäftsführer planetgolf
Antwort A: Aus meiner Sicht wird es in Deutschland eine Entwicklung geben, wo gute, stationär geführte Geschäfte und Pro-Shops eine Zukunft haben, die mit Leidenschaft und großem Engagement geführt werden. Man muss für den Kunden da sein und für ihn ansprechbar und Fachmann sein, ein gutes, durchdachtes Sortiment online wie stationär haben und Freundlichkeit und Service großschreiben. Das haben wir mit einem gut etablierten Onlineshop, einem top modernen großen Ladengeschäft und mit motivierten und engagierten Mitarbeitern in Osnabrück hinbekommen. Gerade im Pro-Shop-Bereich wird es zunehmend schwieriger Nachfolger zu finden, die bereit sind zumindest in den Saisonzeiten rund um die Uhr da zu sein.
Antwort B: Es kann nicht immer nur höher, schneller, weiter gehen, sondern es muss sich auf einem gesunden Niveau einpendeln. Dazu zählen auch die vollen Läger der Händler und Industrie, die noch durch den verspäteten Saisonstart begünstigt wurden. Es gibt eine Menge Neueinsteiger, die Lust auf den Golfsport haben und dafür auch entsprechend kaufen. Wir müssen da einfach ein bisschen freier, aufgeschlossener und kreativer gegenüber den jungen Menschen sein und auch die große Zahl Golferinnen im Blick haben. Dann mache ich mir für den Golfmarkt eigentlich überhaupt keine Gedanken. Bei Neuentwicklungen und Produktneuheiten kommen die großen internationalen Hersteller gar nicht drum herum, den deutschen Markt, eingebettet in Kontinentaleuropa, nicht zu beachten, dafür ist er einfach viel zu wichtig. Deutschland ist neben Skandinavien und Frankreich der größte Markt.
Antwort C: Die Preispolitik ist schon ein Problem. Vor 20 Jahren kosteten die Schläger genauso viel wie heute. Dann begann das Preisgaming „Geiz ist geil“ und gerade die Hersteller konnten nur noch Gewinne machen, indem sie mehr verkauften. Die Produktzyklen wurden dadurch zu kurz und die Läger mit Neuware gefüllt, die wenig später schon wieder alt war. Einzig Ping hat das seriös mit einem Schlägerzyklus von zwei Jahren gelöst. Man kann Ping-Schläger mit ruhigem Gewissen verkaufen, ohne dass sie vier, fünf Monate später gleich wieder stark reduziert werden, weil es schon ein Nachfolgemodell gibt und dann ein Driver beispielsweise 30, 40 Prozent weniger kostet.
Antwort D: Eine Möglichkeit ist es Kooperationen einzugehen, bei denen wir die Golfer von morgen unterstützen können. Wir beschäftigen uns beispielsweise schon seit langem sehr viel mit der Nachwuchsförderung und der Durchführung von Jugend-Turnieren. Da investieren wir in die Zukunft. Bei den Kids kann man nicht viel verdienen, aber die Kinder von heute sind auch Kunden von morgen. Hat man erst einmal gute Erfahrungen mit einem Händler gemacht, bleibt man ihm auch später treu, wenn der Service stimmt und die Verfügbarkeit da ist.
Michael Waack: Vice President Golf ECCO Sko A/S
Antwort A: Nein, die Branche schafft sich definitiv nicht selbst ab. Im Gegenteil, wir sehen, dass der Golfsport sich in Richtung Lifestyle orientiert und dadurch neue, bisher nicht dem Golfen zugeneigten Konsumenten zuwendet. Nach Corona hatten wir einen Absatz-Boom, der so nicht aufrechtzuerhalten war. Die Industrie konnte das vorausahnen und entsprechend agieren und reagieren.
Antwort B: Das mag wohl für einige große asiatische und amerikanische Marken der Fall sein – wir sind Europäer und daher ist uns gerade auch der deutsche Markt immens wichtig.
Antwort C: Wenn zu viel Ware in den überschaubaren Markt gedrückt wird und der Handel nur eine Exit-Strategie hat, nämlich den Discount, ist das ein schwerwiegender Fehler.
Antwort D: Wir sehen die Zukunft durchaus positiv. Der Leistungssport wird durch die Golfliga auch der breiten Masse zugänglicher. Unsere Tourspielerinnen performen auf hohem Niveau, Esther Henseleit gewinnt Silber in Paris. Dadurch wird Golf auch den Nichtgolfern schmackhaft gemacht. Golfurlaube und Golfwochenenden boomen, dort wird aktuell Geld ausgegeben – gut so nach der harten Corona Zeit.
Dirk Glittenberg: Geschäftsführer U.COM
Antwort A: Die Golf-Hersteller hatten sehr gute Covid- Jahre und jetzt hat sich der Konsum aufgrund einer kurzen Sättigung nur kurz beruhigt. Von daher wird auch dieser Konsum wieder steigen. Aber natürlich verlagert sich viel online. Die Shops müssten mit viel mehr Aktionen gegensteuern und manche tun das auch. Schläger testen, mal eben einen neuen Griff aufziehen, das muss halt sofort und spontan möglich sein und nicht eine Woche dauern.
Antwort C: In erster Linie muss man aus unser Sicht sagen, dass Golfevents für die Fans sehr gut funktionieren, aber eben zum Teil nicht für die Unternehmen, die potentielle Sponsoren sein könnten.
Antwort E: Ja, das stimmt, aber im internationalen Vergleich hat Deutschland leider nur sehr wenig Top-Plätze und der allgemeine Pflegezustand hinkt oft hinterher. Das ist wie in der Gastronomie, denn da überleben meistens auch nur die, die mittel- bis langfristig gute Qualität liefern, und das zu einem angemessen Preis.
Antwort F: Das liegt in erster Linie an dem noch immer schwierigen Image des Golfsports in Deutschland welches, zum Teil auch mal gern konserviert wird. Wir alle müssen mitwirken, um Golf mehr zu dem Traum-Breitensport in der Natur zu machen.
Ingo Klöver: Geschäftsführer planetfair GmbH
Antwort A: Ich kann das mit Blick auf unsere Vorbereitungen zu den Golfmessen im Februar 2025 in Hamburg und München tatsächlich nicht bestätigen. Wir sehen hier keine Anzeichen eines Rückzugstrends bei Ausstellern, Partnern und Sponsoren. Nach den Anstiegen in den ersten beiden Corona-Jahren, konnten wir einige Neugolfer nicht längerfristig für den Sport gewinnen, sodass sich die Zahlen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau befinden.
Antwort B: Der deutsche Golfmarkt ist weltweit betrachtet eher im Mittelmaß zu finden. Im Vergleich zu den USA sind dies aber alle Länder. Wenn die Nachfrage da ist, wird sie befriedigt werden können. Im Zweifel muss man ein wenig warten.
Antwort C: Ich bin der Meinung, dass Golf noch sehr großes Potential in Deutschland hat. Ich meine, wer es einmal begonnen hat und den Ball recht konstant zum Fliegen bekommt, der bleibt in der Regel dabei.
Antwort D: Die Zukunft ist mindestens stabil. Die Alterspyramide, der Wunsch nach Longevity und das wieder steigende Bewusstsein nach Naturkonsum sind förderlich für die Nachfrage nach Golf zumindest im fortgeschrittenen Lebensalter. Für die jungen Menschen braucht Golf eine Anbindung in den Schulen (so wie hier in Hamburg), es braucht erfolgreiche Idole und Nähe zu den Ballungszentren. Indoorgolf könnte ein Aspekt sein, der auch die jüngeren Golfer abholt und vor allem im Winter die Nachfrage befriedigt. In Asien ist diese neue Seite des Sports bereits sehr groß.
Antwort E: In meinem Einzugsgebiet kostet eine Jahresmitgliedschaft nicht mehr als die in einem guten Fitnessstudio. Man erhält grundsätzlich einen sehr fairen Gegenwert und betrachtet man die Kosten für den Betrieb eines Golfclubs und dessen wirtschaftliche Situation, scheinen einige gar zu günstig zu sein. Das Gesamtpaket Golf stimmt immer noch!
Antwort F: Unternehmen suchen für die Markenbindung gern den Future-Customer, der häufig jünger ist als der Durchschnittsgolfer. Insofern ist es unabdingbar, weiter intensiv an einer Verjüngung des Golfsportes in Deutschland zu arbeiten, nicht nur für die Zukunft, sondern bereits für die Gegenwart.
Frank Ockens: Geschäftsführer Cart Care Company GmbH (Club Car)
Antwort A: Wir können ebenfalls eine Sensibilisierung der Golfbranche feststellen und merken, dass die Investitionsbereitschaft abgenommen hat. Es bleibt tatsächlich festzuhalten, dass, wenn der Golfspieler sparsamer wird, weniger Golf spielt und vermehrt auf das Geld schaut, er sich auch zweimal überlegt, ob er sich ein Cart für die Runde leistet.
Antwort B: Nein, das Problem sehe ich nicht, denn die Hersteller produzieren oder entwickeln ja nicht spezifisch für den deutschen Markt. Interessant wird es sein, inwieweit die Distributoren ihre momentanen Verhaltensweisen anpassen müssen, was Lagerbestände und Verfügbarkeit betrifft. Die Kunden sind es ja gewohnt, dass wenn sie einen Bedarf haben, ihr Lieferant umgehend liefern kann. Hier wird gegebenenfalls auch mal wieder zu Lieferzeiten oder aber zu frühzeitigen Planungen kommen müssen um „just in time“ liefern zu können, um Produkte nicht noch teuer zu machen.
Antwort C: Für unseren Bereich würde ich das nicht bestätigen. Wir haben während der Corona- Zeit vielen Golfanlagen das Risiko der Finanzierung der Golfcartflotten abgenommen, in dem wir vom Kauf/Leasing auf reine Mieten umgestiegen sind. Ich glaube, dass der schnelllebige Markt die Maschinenhersteller und Distributoren zum Fullservice-Partner drängt. Die Zeiten des reinen Verkaufs sind vorbei, dafür sind die Produkte und die Technik zu komplex geworden.
Antwort D: Es bedarf einer grundsätzlichen Betrachtung des deutschen Golfsports aus der Helikopter- Perspektive. Wir haben viele individuelle Verbände (DGV, BVGA, GMVD, PGA, GVD etc.), jeder Verband bzw. seine Mitglieder sind mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert und jeder Verband versucht, diese Probleme bestmöglich zu bearbeiten. Es gibt kein einheitliches Konzept und sogar teilweise konträre Ziele, um ihre Mitglieder zu befriedigen. Der Blick auf das „Große Ganze“, der fehlt momentan. Hier wird es im Herbst ein Zusammentreffen einiger Golf-Unternehmer geben, die sich diesem ganzheitlichen Blick verpflichten und versuchen wollen, gemeinsame Wege zu erörtern und mit Hilfe der Verbände dann auch umzusetzen.
Antwort E: Warum unterscheiden Sie zwischen Mitgliedern und Greenfee-Golfern? Genau das ist in meinen Augen ein Riesenproblem in unserer heutigen Zeit. Wir versuchen, den Menschen eine Mitgliedschaft für 1.500 Euro im Jahr zu verkaufen, er würde aber eventuell viel lieber ungezwungen 10 x im Jahr 200 Euro pro Tag ausgeben, um einen tollen Golf-Tag zu verbringen. In diesem Bereich müssen die deutsche Golfgesellschaft, die Clubs und die Verbände, flexibler werden und umdenken.
Klaus Berger: Inhaber Flat Cat Deutschland
Antwort A: Betrachtet man den Stellenwert von Golf in anderen Ländern, so steht Deutschland mit circa 700.000 Golfern bei 84 Millionen Bürgern verhältnismäßig schlecht da. Nicht einmal ein Prozent der deutschen Bevölkerung spielt Golf! Der deutsche Golfer traut sich nicht, öffentlich zu seinem Hobby zu stehen, weil es in unserer Gesellschaft vermeintlich negativ belegt ist. In den Medien wird Golf oft klischeehaft als der Sport der Reichen und Schönen dargestellt.
Antwort B: Industrie und Handel wollen mit den großen Golfnationen mithalten. Marktanteile und Verdrängung kauft man sich mit Preisreduzierungen und Angeboten, als gäbe es im deutschen Golfmarkt Millionen von Kunden. Doch leider ist die Wahrheit, dass der deutschte Golfmarkt ein Winzling ist. Jeder Marktteilnehmer sollte sich an die Nase fassen und mal wieder um seine Marge mit Argumenten, Service und Beratung kämpfen und nicht nur den Preis in den Vordergrund stellen. Die angebotenen Produkte sind alle Hightech. Darin steckt unfassbar viel Know-how, aber überwiegend wird nur der Preis transportiert.
Antwort C: Schauen wir zu den starken Nationen im Golfsport. In diesen Ländern wird Golf bereits in den Schulen angeboten (College Golf in den USA). Das ist die Schmiede, für den weltweiten Golfsport. Studenten aus aller Welt werden zu Champions herangezogen. Die Bemühungen der Verbände laufen ins Leere und fördern teilweise Misstrauen statt Vertrauen. Da wird ein Angebot „Golfen für 19 Euro“ beworben, aber das ist doch nicht die Wahrheit … Bis ein „Rabbit“ hinter die tatsächlich Preisgestaltung gekommen ist, hat er bereits wieder seine Absicht, Golfer zu werden, zu den Akten gelegt. Das ist keine offene und ehrliche Kommunikation.
Antwort D: Im Markt sind gute Ansätze für eine hoch qualifizierte Beratung und Fittings erkennbar. Die Schlägerfirmen haben das schon erkannt, aber in vielen anderen Bereichen steckt man noch in den Kinderschuhe. Die Spielwiese wird in den nächsten Jahren anders sein und wer es nicht versteht, den bestraft das Leben, haben wir gelernt.