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Golf

Marketing-Hype oder revolutionäre Technik? – Putter-Test

3. Dezember 2018
Evnroll Prinzip

Was ist dran an den neuen Wunder-Puttern von Evnroll? Wir haben drei Modelle dem Praxis-Test unterzogen.

Mitte der Neunziger hat der amerikanische Putter-Produzent Guerin Rife als erster Hersteller Rillen („Grooves”) in Golfschläger fräsen lassen und diese Technik dann in Lizenz anderen Herstellern verkauft. 2015 entwickelte der Kalifornier seine eigene Putter-Marke „Evnroll”. Seine Putter bzw. deren spezielle Grooves-Technologie wird seitdem weltweit mit Auszeichnungen und Lobeshymnen überschüttet. Wir haben eine kleine Auswahl der Evnroll-Putter in unseren Bags verstaut und einige Runden damit gespielt. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Hier nun die Erlebnisberichte und Beurteilungen unserer Tester.

Für mich als Puristen hat ein Blade-Putter im klassischen Anser-Stil schon mal ein paar Pluspunkte gut. Der schlanke Putterkopf im matten Satin Finish ist definitiv was fürs Auge. Der Griff liegt bei mir sehr gut in der Hand. Für einen Blade-Putter hat der ER1 ein sehr angenehmes Gewicht – ich schätze, dass er einige Gramm mehr wiegt als vergleichbare Modelle. Dann auf dem Grün: Der Schläger gibt mir gleich von Anfang an ein gutes Schwunggefühl. Zwar sind die ersten Putts deutlich zu kurz und es dauert eine Weile, bis ich das richtige Gespür für die Länge bekomme, aber das liegt vor allem an unerwartet weichem Touch. Nachdem ich mich ein bisschen eingespielt habe, kann ich mich auf den eigentlichen Clou, die Laufrichtung, konzentrieren. Es stimmt tatsächlich. Ich habe das Gefühl, dass meine Putts deutlich gerader sind und ich jetzt noch mehr gefordert bin, die Laufwege besser zu lesen.

Fazit: Der ER1 hat mich überzeugt und trotzdem verspricht der Schläger nicht zu viel. Er verzeiht zwar kleine Ungenauigkeiten, aber ohne das passende Tempo und die richtige Puttline vollbringt auch dieser Schläger keine Wunder. Der ER1 ist aber trotzdem eine wirkliche Bereicherung in meinem Bag.

Technik*: Entwickelt und hergestellt in Carlsbad, Kalifornien, USA

Putterkopf aus 303 Stainless Steel

Farbe: Silber Satin Finish

Schaftlänge und Kopfgewicht: 35″@355g, 34″@370g, 33″@370g (Testschläger 33″)

Loft: 2 Grad

Liewinkel: 70 Grad

Balance: 25 Grad ”Toe Down”

Evnroll Griff, Ø ca. 3 cm

117 Gramm schwerer Griff für ”Counter balance” Effekt  (nur bei 34″ und 35″)

Der ER5 mit der Hatchback-Form ist optisch vom Schlägerkopf bis zum Griff sehr ansprechend. Der 117 Gramm schwere Griff besteht aus rot-weissem, geriffeltem Kunststoff, ist rutschfest und bietet guten Grip. Für mein Gefühl aber etwas zu dick. Bemerkenswert ist die Schlägerhaube: Sie ist sehr hochwertig aus Leder gearbeitet und weich gefüttert. Sie schließt magnetisch und hat einen integrierten, ebenfalls magnetischen „GET EVEN” Ballmarker. Auf dem Grün: Mittig getroffene Bälle fühlen sich sehr soft an. Treffer rechts und links der Mitte (eher Spitze oder Ferse) geben zwar dann ein spürbar anderes Feedback, verlieren aber fast überhaupt nicht an Länge. Bei einem normalen Putter rollt ein an der Spitze getroffener Ball gerade nach rechts und ein an der Ferse erwischter Ball gerade nach links. Die Schlagfläche des ER5 neutralisiert tatsächlich diesen ungewollten Effekt. Der Putter gleitet gut über das Grün und ich habe jederzeit das Gefühl, bis zum Treffmoment gerade zu sein.

Fazit: Die Groove-Technologie ist erstaunlich effektiv. Nicht mittig getroffene Bälle rollen genauso weit, wie sauber mittig getroffene und die gespielte Linie wird wesentlich häufiger gehalten. Mit einem schmaleren Griff ist der ER5 eine echte Option für mein Spiel.

Technik*: Entwickelt und hergestellt in Carlsbad, Kalifornien, USA

Putterkopf aus 303 Stainless Steel

Farbe: Silber Satin Finish

Schaftlänge und Kopfgewicht: 35@355g, 34″@370g, 33″@370g (Testschläger 35″)

Loft: 2 Grad

Liewinkel: 70 Grad

Balance: 10 Grad Toe Down

Evnroll Puttergriff, Ø ca. 3 cm

117 Gramm schwerer Griff für Counter balance Effekt (nur bei 34″ und 35″) 

Wow, das ist mal ein Putter..! Wirkt für mich schon etwas ungewohnt: So groß, der dickere Griff… einfach mal spielen, man sieht ja auch viele Pros mit diesen Mallet-Puttern auf den weltweiten Grüns. Erstmal technisch: Der ER9 10K heißt so, weil er ein MOI von 10.000 hat. Doppelt so viel, wie die meisten Putter dieser Art. Das bedeutet schlicht, dass das Trägheitsmoment so groß ist, dass der Putter kaum verkantet, wenn er gegen den Ball trifft. Richtungskontrolle und mehr Stabilität also. Evnroll erreicht das durch einen Materialmix aus leichtem Aluminium mit schwerem Stahl, entsprechend positioniert im Randbereich des 10K. Und jetzt auf dem Grün: Fühlt sich leichter an als gedacht und steht gut hinter dem Ball. Die drei Linien auf dem 10K machen eine Ausrichtung zum Loch einfach und klar. Der dicke Griff gibt Hoffnung, die Handgelenke gerade zu lassen. Ausholen … und da sind wir wieder beim Wow-Effekt: Unglaublich weich und mit Zug geht der Ball vom Putter!  Von Verkanten keine Spur, auch bei nicht komplett mittig getroffenen Putts. Lange Putts funktionieren ohne viel Aufwand, bei kurzen wächst das Vertrauen.

Fazit: Im Grunde war ich kein Fan von großen Mallet-Puttern, aber der ER9 10K wandert beim nächsten Turnier in mein Bag.

Technik*: Entwickelt und hergestellt in Carlsbad, Kalifornien, USA

Farbe: Schwarz mattiert

Schaftlängen und Kopfgewichte: 35″@385g, 34″ @400g, 33″@415g (Testschläger 35″)

Loft: 2 Grad

Liewinkel: 70 Grad

› Hosel: Plumber Neck, auf Wunsch auch als Short Slant Neck

5° Toe Hang (nahezu face balanced). 15° bei Slant Neck Version

Evnroll Puttergriff, Ø ca. 3 cm

117 Gramm schwerer Griff für ”Counter balance” Effekt

 

*Herstellerangaben

 

Alle Produkte hier erhältlich: www.evnroll-putter.de