Es gibt Jahreszeiten, in denen man dem Golfspiel fast dankbar ist. Weil es einen rausbringt.
Weil es die letzten warmen Sonnenstrahlen einfängt. Und weil es manchmal einfach guttut, die Dinge mit einem 7er-Eisen zu regeln. Wer im Herbst an den Wörthersee fährt, tut genau das – allerdings mit einer bemerkenswerten Aussicht: auf leuchtende Wälder, klare Konturen über den Karawanken und den See, der morgens dampft, als hätte jemand zu früh den Whirlpool angeworfen.
Herbstgolfen mit Panorama und klarer Luft
Im Spätsommer und Herbst zeigt sich die Region von ihrer klarsten Seite: angenehme 20 bis 25 Grad im September, kaum Schwüle, wenig Wind. Im Oktober kühlt es tagsüber auf 14 bis 18 Grad ab, dafür belohnt der Himmel mit scharfen Konturen. Herbstgolfen in der Region Wörthersee ist kein Geheimtipp, aber einer dieser klugen Züge, bei denen man sich später fragt, warum man es nicht schon früher gemacht hat, denn die Plätze sind leerer, aber in perfektem Zustand. Und wer gerne zwischen zwei Fairways schon mal die Kamera zückt, wird sich über diese herbstliche Mischung aus dramatischem Licht, glasklarer Sicht und dieser besonders entspannten Stimmung fast mehr freuen als über das Par am letzten Loch.
Drei Plätze, drei Charaktere
Direkt am Wörthersee finden sich drei sehr unterschiedliche Golfanlagen, die bei einem Aufenthalt einiges an Abwechslung bieten.
Golfclub Dellach: der Charakterdarsteller am Wasser
Der GC Dellach ist der Klassiker unter den Kärntner Golfanlagen – ein ehrwürdiger 18-Loch-Meisterschaftsplatz direkt am Südufer des Sees, bei dem sich sportlicher Anspruch und mondänes Flair höflich die Hand geben. Der Par-72-Platz zieht sich auf rund 6.000 Metern Länge durch leicht kupiertes Gelände, teils direkt entlang des Südufers. Die Bäume stehen alt und selbstbewusst, manche Fairways wirken, als hätte man sie da ungestört in die Landschaft gelegt. Gespielt wird auf sportlich-klassischem Terrain: schmale Spielbahnen, clevere Bunker, teilweise recht schmale Landezonen. Wer hier gut scoren will, braucht keine Gewalt vom Tee, sondern einen Plan – und gelegentlich Demut. Besonders bemerkenswert ist Bahn 12: ein Par-3 direkt am Wasser, bei dem nicht nur der Wind, sondern auch das Panorama mitspielt und man sich spätestens hier fragt, warum man nicht gleich den Badeanzug eingepackt hat – der See liegt in Schlagweite und hat gerade im Herbst sehr angenehme Temperaturen.
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Golfanlage Moosburg-Pörtschach: der Allrounder mit Panorama und Platzgefühl
Wer es etwas offener und sonniger mag, landet in Moosburg-Pörtschach. Die 27- Loch-Anlage liegt erhöht, leicht zurückversetzt im Grünen, etwa zehn Autominuten vom See entfernt. Die Lage sorgt nicht nur für milde Brisen und weite Blicke – sie bringt auch Abwechslung ins Spiel. Der 18-Loch-Championship-Course (Par-72) ist fast 6.000 Meter lang, ergänzt durch einen öffentlichen 9-Loch-Kompaktplatz für schnelles Spiel oder Einsteiger. Die Bahnen des Parklandcourses sind abwechslungsreich, die Stimmung bodenständig – und auch höhere Handicaps dürfen sich hier anmutig durch die Runde bewegen, ohne dass der Platz mit ihnen schimpft. Breite Fairways treffen auf spannende Doglegs, Wasserhindernisse auf trickreiche Grüns. Das Gelände ist sanft hügelig, aber nie schroff – cartfrei spielen ist im Herbst problemlos möglich. Besonders schön: der herbstliche Blick von Tee-10 in Richtung Süden. Und die Tatsache, dass man hier auch als Urlauber sofort willkommen ist – Moosburg zelebriert sozusagen eine Golfkultur zum Anfassen.
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GCV Velden Wörthersee: der Sportliche mit Aussicht
Dritter im Bunde ist Velden-Wörthersee. Ein Golfplatz, der sich mit dem Rücken zur Bergkulisse auf einem leicht geneigten Plateau ausbreitet – nicht spektakulär inszeniert, aber überraschend sportlich. Wer hier gut spielt, hat’s verdient. Und wer sich verspielt, wird zumindest mit Aussicht entschädigt. 5.800 Meter Länge, Par-72 – und eine Streckenführung, die Konzentration verlangt. Einige Bahnen sind deutlich modellierter als in Moosburg. Wer ungenau spielt, wird im herbstlichen Rough öfter zur Ballrecherche gebeten. Und wer die Fahne zu ambitioniert angreift, muss öfter mal die Harke zücken. Velden-Wörthersee ist kein reiner Genussplatz, sondern fordert ein aktives Spiel – besonders auf den Back-Nine, wo Höhenunterschiede und Windverhältnisse ins Spiel kommen. Dafür belohnt er mit großartigen Ausblicken, besonders vom 15. Abschlag aus, wo man bei klarer Sicht bis zu den Karawanken schauen kann.
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Nach dem Spiel ist vor der Belohnung
Das Schöne am Wörthersee ist: Hier muss man nicht zwischen Golf oder Wellness wählen. Man macht einfach beides – so, wie es dem eigenen Biorhythmus passt. Frühmorgens 18 Löcher mit Tau auf den Schuhen und danach in die Sauna? Oder erst ein Frühstück mit Seeblick und am Nachmittag das Bag schultern? Rund um den See haben sich einige Hotels auf diese Kombination spezialisiert. Vom klassisch-eleganten Seehotel Europa über das moderne Balance Spa & Golf Hotel bis hin zum Golf- und Seehotel Engstler in Velden. Sie alle bieten Golfpauschalen und wissen, was Golfer nach der Runde brauchen: eine Massage ohne lange Erklärungen zu typischen Golferbeschwerden und eine Sauna mit Badeoption – der Wörthersee als Tauchbecken.
Golf, Wellness und Genuss am Wörthersee
Auch kulinarisch zeigt sich die Region bodenständig-fein: Kärntner Klassiker wie Reindling oder Ritschert treffen auf mediterrane Einflüsse zwischen Buschenschank und alpin-adriatischer Kreativküche. Der Wein kommt oft aus der Steiermark oder den Kärntner Weinbergen, das Gemüse von regionalen Höfen. Zum Abschluss darf ein Marillenschnaps nicht fehlen – das ist hier keine Wellness, sondern gelebte Kulturpflege. Der wahre Luxus am Wörthersee ist der Moment, in dem man im Bademantel auf die leeren Fairways blickt und denkt: ein gelungener Tausch.
Für Planer, Träumer und Frühbucher
Für alle, die ihren Herbst 2025 schon im Kalender eingekringelt haben: Es tut sich was in der Region. Was genau, verraten die Clubs noch nicht. Einfach mal auf die Website unten schauen.
Keine Ausreden mehr
Im Herbst zu golfen, ist eine Entscheidung gegen Hektik, gegen Sonnenbrand, gegen überfüllte Teetimes. Es ist eine Jahreszeit, in der die Plätze besser aussehen, als die Kalender vermuten lassen – und die Aussicht auf See, Berge und bunte Wälder ehrlicher belohnt als jeder Birdie-Putt. Am Wörthersee zeigt sich der Herbst von seiner sportlich-gelassenen Seite. Und man selbst vielleicht auch.
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Fotos: AdobeStock/ChaoticDesignStudio, Chris, Lumixera, Patrizio; Paul Severn, Florentina Klampferer, Franz Gerdl