War noch was, Hinnerk? Redakteur, TV-Moderator und leidenschaftlicher Golfer, Hinnerk Baumgarten schreibt über die skurrilen Seiten seines Lieblingssports
Vor einiger Zeit hab ich etwas sehr Interessantes über Stephan Jäger (PGA Tourspieler) gelesen. Er hat Golf in Amerika mit Golf in Deutschland verglichen. Sein Fazit: In Amerika wird mehr gespielt, in Deutschland wird nach dem perfekten Schlag gesucht. Da ist doch was dran, oder? Viele Deutsche verbringen Zeit auf der Range, ärgern sich über schlechte Schläge und betrachten Golf als Projekt. Alles schön, natürlich wollen wir besser werden. Aber warum betrachten wir das nicht auch einmal spielerisch? In Amerika gehen die Menschen einfach auf den Platz, spielen los, trinken auch mal ein Bier, lachen und haben Spaß. Bei uns dagegen sehe ich oft eine zu stark ausgeprägte Ernsthaftigkeit. Da geht es auch schon mal um Rechte, wenn ein langsamer Vierer den schnellen Zweier nicht durchlässt oder wenn selbst in einer Privatrunde jeder Putt von vier verschiedenen Seiten gelesen wird. In Südafrika hat mir mal jemand gesagt, mit Deutschen würden sie nicht so gern spielen. Das Wort Verkniffenheit fiel dabei. Außerdem würden sich viele Deutsche so sehr über schlechte Schläge ärgern, dass sie den anderen im Flight den Spaß verderben. Um es klar zu sagen: Auch ich trainiere und bin kein Freund von Grölerei auf dem Golfplatz. Aber etwas mehr Leichtigkeit darf es dann doch gern sein. Es geht um Golf, nicht ums Leben. Lasst uns mehr spielen und Spaß haben, lasst uns den Noch-Nicht-Golfern zeigen, wie sehr Golf unser Leben bereichert. Nur so erreichen wir das Ziel: Wir wollen mehr werden!
