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Golf

Keine PGA Championship auf Donald Trumps Golfplatz

12. Januar 2021
Trump beim Golf spielen
© The White House/Wikimedia.org

Nach dem Angriff auf das US-Kapitol durch wütende Trump-Anhänger zieht nun auch die PGA Konsequenzen: Die PGA Championship 2022 soll nicht mehr im Trump National Golf Club in New Jersey stattfinden.

„Die Verbandsleitung der PGA of America hat heute Nacht entschieden, das Recht zur Beendigung der Vereinbarung auszuüben, nach der die PGA Championship 2022 in Trump Bedminster ausgetragen wird“, schrieb PGA-Präsident Jim Richardson am 11. Januar über den Nachrichtendienst Twitter. Somit konnte Donald Trump ausgerechnet über seine einstige Lieblings-Kommunikationsplattform erfahren, dass er die Gastgeberrechte für das Major-Turnier verloren hat. Das dürfte den erklärten Golf-Fan ähnlich hart treffen wie die Sperrung seines eigenen Twitter-Accounts.

Anlass für diese Maßnahme der PGA waren die Ausschreitungen am vergangenen Mittwoch, in Washington D.C., bei denen Trump-Anhänger, angestachelt durch anhaltende Wahlbetrugs-Behauptungen des amtierenden US-Präsidenten, das Kapitol gestürmt hatten. In Folge dieses gewaltsamen Übergriffs haben fünf Menschen ihr Leben verloren. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sagte PGA-Vorstand Seth Waugh: „Wir hatten das Gefühl, dass wir sie nach den tragischen Ereignissen vom Mittwoch nicht mehr in Bedminster durchführen konnten. Der Schaden hätte irreparabel sein können.“

Die Trump Organization, die den Trump National Golf Club Bedminster in New Jersey sowie mehrere weitere Golfplätze weltweit betreibt, ließ wiederum durch einen Sprecher ausrichten: „Wir haben eine wunderbare Partnerschaft mit der PGA of America gehabt und sind unglaublich enttäuscht über ihre Entscheidung. Dies ist ein Verstoß gegen einen verbindlichen Vertrag, und sie haben kein Recht, die Vereinbarung zu beenden.“ Man darf also gespannt sein, ob auch diese Entscheidung – wie bereits die Entscheidung eines Großteils der Amerikaner für Joe Biden als neuen Präsidenten – von Trump und seinen Anhängern juristisch angefochten wird …

Debatten darüber, dass die PGA of America sich stärker von Trump und dessen Organisationen distanzieren müsse, soll es laut mehreren Medienberichten schon seit gut zwei Jahren geben. Bisher hätten die Verantwortlichen die Auseinandersetzungen mit dem als rachsüchtig bekannten US-Präsidenten jedoch gescheut. Donald Trump ist übrigens noch heute Besitzer der Trump Organization, obwohl er nach seinem Wahlsieg 2016 versprochen hatte, sich von seinen Geschäften „vollständig zu isolieren“. Tatsächlich hat er aber lediglich die Leitung des Firmen-Konglomerats an seine Söhne Söhne Eric und Donald Junior abgegeben.

Gary Player Golf

© Lady 11390/Wikimedia.org

Inzwischen müssen auch die ersten Golfprofis Kritik einstecken, weil sie sich nach den Ausschreitungen in Washington nicht ausreichend vom amtierenden US-Präsidenten distanziert haben. Gary Player und Annika Sörenstam hatten am Tag nach dem Vorfall die Presidential Medal of Freedom, eine der höchsten zivilen Auszeichungen der USA, von Donald Trump im Kapitol entgegengenommen. Zu den lautesten Kritikern der Aktion zählte Marc Player, der Sohn der 85-jährigen Golflegende. Auf Twitter schrieb er: „Ich wünschte, mein Vater würde diese ‚Auszeichnung‘ zu diesem Zeitpunkt einfach & höflich ablehnen. Unpassend. Verleugnend. Falsch!!”