
Alkohol gehörte auf dem Golfplatz lange zum guten Ton – ob als kleines Bier im Halfway House oder als geselliges Glas beim Clubabend. Doch dieser selbstverständliche Umgang bekommt Risse.
Wie wenig ist „zu viel“? Viele unterschätzen, wie schnell Alkohol beginnt, auf Körper und Geist zu wirken. Bereits 0,3 Promille – etwa ein kleines Bier oder ein Glas Wein – reichen aus, um messbare Veränderungen hervorzurufen: leicht verlangsamte Reaktionen, ein minimal verschobenes Urteilsvermögen, reduzierte Aufmerksamkeit. Im Alltag ist das oft nicht dramatisch. Auf dem Golfplatz aber, wo Timing, Präzision und Fokus gefragt sind, kann das schon reichen, um Drives zu streuen und Putts zu verschenken. Die Wirkung ist dabei kurzfristig – sie hält einige Stunden an –, kumuliert aber, wenn Alkohol regelmäßig konsumiert wird, auch langfristig. Wer regelmäßig trinkt, regeneriert langsamer, und Konzentrationsphasen werden insgesamt kürzer.
Besser schlafen, schneller erholen
Man assoziiert Alkohol häufig mit Entspannung – dabei sabotiert er gerade einen der wichtigsten Erholungsfaktoren: den Schlaf. Zwar schläft man nach einem Glas oft schneller ein, doch die Qualität des Schlafs sinkt deutlich. Besonders die REM-Phasen – entscheidend für mentale Verarbeitung und emotionale Stabilität – werden unterdrückt. Wer nüchtern bleibt, wacht nicht nur ausgeruhter auf, sondern kann auch körperlich schneller regenerieren.
Stoffwechsel und Entzündungen
Alkohol beeinflusst den Stoffwechsel – und zwar nicht nur, was Kalorien betrifft. Er fördert entzündliche Prozesse im Körper und wirkt sich negativ auf den Blutzucker aus. Gleichzeitig hemmt Alkohol die körpereigene Proteinsynthese – also jenen Prozess, durch den Muskeln und Gewebe nach Belastung repariert und aufgebaut werden. Das betrifft nicht nur Leistungssportler, sondern jeden, der körperlich aktiv ist. Wer also regelmäßig spielt, ins Training geht oder versucht, körperliche Beschwerden loszuwerden, erschwert seinem Körper durch Alkohol genau diesen Erholungsprozess. Die Muskeln bauen langsamer auf, kleine Verletzungen heilen träger.
Das sind die antialkoholischen Lieblingsgetränke unserer GOLF’N’STYLE-Redaktion, mal abgesehen von Wasser:
- Die „Diestel“ oder „Golfer“ (Bitter Lemon / Grapefruitsaft),
- alkoholfreies Hefeweizen,
- Freixenet alkoholfrei,
- Sanbittèr
Herz, Leber, Haut – das Langzeitbild
Mittelfristig bringt weniger Alkohol auch die klassischen Gesundheitsvorteile: geringeres Risiko für Bluthochdruck, bessere Leberwerte, weniger Bauchfett. Auch das Hautbild profitiert – nicht aus Eitelkeit, sondern weil der Körper besser hydriert bleibt. Viele berichten von einer frischeren Ausstrahlung, einem klareren Blick – Kleinigkeiten vielleicht, aber auch ein Zeichen innerer Balance.
Zwischen Genuss und Gewohnheit
Natürlich ist gegen ein gelegentliches Glas nichts einzuwenden. Doch die Grenze zwischen Genuss und automatischer Gewohnheit ist oft schmal. Ein bewusster Umgang mit Alkohol – auch mal über mehrere Wochen hinweg ganz ohne – schafft ein neues Körpergefühl, das viele nicht mehr missen möchten. Und: Man merkt schnell, wie viel auch ohne Tropfen geht – oder besser geht.
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